© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/23 / 17. November 2023

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Was gibtʼs da zu lachen?“, JF 46/23

Der perfekte Politikertypus

Eine ganz besondere Erkenntnis Loriots angesichts dieser Gegenwart darf hier nicht fehlen: „Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“

Klaus P. Jaworek, Büchenbach




Vorsehung: „Ach ist das schön grün!“

Wenn ich das richtig einordne, dann ist das Titelbild dieser Ausgabe aus einem Loriot-Sketch, in dem die beiden dargestellten Figuren dabei sind, ein Pferderennen zu verfolgen. Dabei wird das Fernglas von einer Person falsch herum gehalten, sie sucht vergeblich die Pferde. Die zugehörige markante Dialogstelle: „Ja, wo laufen sie denn? Ach ist das schön grün! Hoffentlich verlaufen sie sich nicht!“ War das eine satirische Vorhersehung auf die derzeitige Transformation zum „schönen Grün“ in Deutschland? – Ja, was gibt es da zu lachen! Deshalb wurde dieser Sketch wohl auch bei der Loriot-Themensendung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zum Jubiläum nicht noch einmal gezeigt.

Lutz Vogt, Herzogenrath






Zu: „Nur leeres Gerede“ von Dieter Stein, JF 46/23

Keine Belehrung vom Kinderbuchautor

Robert Habeck, seines Zeichens der Experte Nummer eins, der prima erklären kann, was eine Insolvenz ist, oder auch nicht; dieser Mensch will mir nun erzählen, wie ich mich in Sachen Antisemitismus und zur Solidarität mit Israel zu verhalten habe. Nein, danke Herr Habeck, ich bin ein mündiger Bürger und ich brauche diese Belehrung nicht, ich weiß selbst, was ich zu tun und was ich zu lassen habe.

Riggi Schwarz, Büchenbach






Zu: „Aufschieben im großen Stil“ von Michael Paulwitz, JF 46/23

Leider gilt noch immer: Augen zu, CDU!

Ich kann Herrn Paulwitz nur recht geben! Aber es war klar, daß diese Ministerpräsidenten nichts ändern werden. Wer mit „Grünen“ gemeinsame Sache macht, darf ja seine Politik nicht ändern, sonst erschlägt ihn die Nazikeule! Viele glauben, die CDU wird es schon richten, bloß nicht die AfD! Sie vergessen nur eines oder blenden es aus, welche Partei/Regierung uns das eingebrockt hat ... – ja, es war die CDU!

Henry Gnutzmann, Schacht-Audorf






Zu: „Es ist leider noch nicht vorbei“ von Mathias Pellack, JF 46/23

Vorbild Südkorea

In der Tat: Die „Corona-Ungerechtigkeiten bleiben“. Das gilt für Deutschland und verschiedene europäische Länder, nicht jedoch für Südkorea. Die südkoreanische Regierung hat begonnen, Familien zu entschädigen, wenn ein Mitglied innerhalb von 90 Tagen nach der mRNA-Impfung stirbt, auch wenn eine Autopsie die Ursache nicht feststellen kann. Die koreanische Behörde für Seuchenkontrolle und -prävention erklärte, daß diese Maßnahmen rückwirkend gelten. „Korea hatte eine höhere Impfrate als der Rest der Welt, weil die Menschen dem Staat vertrauten und sich impfen ließen“, erklärte der Abgeordnete der People Power Party, Park Dae-chul, bei einem Treffen zwischen der Partei und der Verwaltung in der Nationalversammlung. Südkorea hat 11 Nebenwirkungen des Covid-19-Impfstoffs anerkannt, darunter Anaphylaxie, Myokarditis und Perikarditis. Deutschland sollte sich an Südkorea ein Beispiel nehmen.

Dr. Ulrich Röhr, Hamburg






Zu: „Null Toleranz fürs Kalifat“ von Peter Möller, JF 46/23

Denn sie tragen keine Liebe in sich

Ich habe diese Doppelmoral so satt. Hunderte und Abertausende Muslime wurden in den letzten zwölf Jahren von Baschar al-Assad und anderen Muslimen im Bürgerkrieg in Syrien getötet. Auf den Straßen von Sydney, Melbourne, London und Berlin ist niemand. Wir haben gesehen, wie in den letzten zehn Jahren im Jemen Hunderttausende von Muslimen getötet wurden. Doch niemand marschiert für diese getöteten Muslime. Ihren Glaubensbrüdern wurde immer gesagt, daß sie sich um ihre Glaubensbrüder kümmern sollen, aber anscheinend scheren sie sich einen Dreck um ihre eigenen Glaubensbrüder, sie tun es wirklich nicht. Muslime lieben andere Muslime nicht, sie haben keine Liebe für sie.

Paul-Gerard Yardley, Ludwigshafen






Zu: „Die Konkurrenz wächst“ von Stefan Kofner, JF 46/23

Inflation auch in der Abiturquote

Man kann die hier beschriebenen Probleme auf dem studentischen Wohnungsmarkt (wie gegen Ende des Artikels dargestellt) lösen wollen oder aber setzt auf den „marktbereinigenden“ Effekt dieser für viele Studenten unattraktiven Rahmenbedingungen des Studierens. Natürlich ist es richtig, daß der Konkurrenzdruck auf dem Wohnungsmarkt auch durch Migration entstanden ist. Ein anderer Teil der Wahrheit steht aber gleich zu Beginn des Beitrages, nämlich die enorm gestiegene Zahl der Studenten in den letzten Jahren und Jahrzehnten, die einhergeht mit der inflationären Vergabe des Abiturs. Natürlich brauchen wir gut ausgebildete Mediziner, Juristen, Ingenieure und andere Berufsgruppen. Aber man kann gerade in den sogenannten Sozialwissenschaften mittlerweile auch viel „Quatsch“ studieren. Wenn also das Studium unattraktiver wird, könnte das zur dringend benötigten gesteigerten Wertschätzung der handwerklichen und technischen Berufe führen. Wer sich hier nicht-akademisch gut aus- und weiterbildet (und so möglicherweise den großstädtischen Wohnungsmarkt entlastet), wird sich künftig in puncto Einkommen hinter so manchem Akademiker wohl nicht verstecken müssen. Wohnen müssen Handwerker und Techniker allerdings auch, diese Herausforderung bleibt.

Alexander Klein, Sterley






Zum Forum-Beitrag: „Rechts vor links“ von Konrad Adam, JF 46/23

Kein normaler Wettbewerb

Konrad Adams Betrachtungen zum Parlamentspersonal in der AfD sind nicht ausreichend reflektiert. Gewiß gibt es bei dieser Partei überdurchschnittlich viele Glücksritter, weil es dort im Gegensatz zu den Altparteien unter Umgehung der Ochsentour immer noch wesentlich höhere Wahrscheinlichkeiten gibt, schnell ein hochwertiges Mandat in Bundestag, Landtag oder Europaparlament zu ergattern. Da ist es nicht immer einfach, die Spreu vom Weizen zu trennen, was die überraschenden Abgeordneten-Austritte ohne echten Grund immer wieder zeigen. Was die Unterrepräsentanz von (außerhalb der Politik) berufserfahrenen Mandatsträgern betrifft, so enttäuscht mich, daß Adam nicht erwähnt, worauf denn das wesentlich zurückzuführen ist: an der immer stärkeren Stigmatisierung von AfD-Mitgliedern durch Staat und Gesellschaft, was in Familie, Beruf, Freundeskreis, Vereinen etc. durchschlägt. Allein die Verfassungsschutzbeobachtung trocknet den Zugang aus dem öffentlichen Dienst aus. All das hält viele normale, bürgerlich geprägte Menschen vom Parteieintritt bzw. -engagement ab, und das ist ihnen auch nicht vorzuwerfen. Dieser – vom Establishment gewünschte – negative Effekt auf die Personalgewinnung war schon zu Adams Zeiten als Parteichef sichtbar und ist heute durch die fortschreitende Dämonisierung der AfD ein großes Problem. Insofern steht die AfD in dieser Gesellschaft nicht im normalen Wettbewerb mit den anderen Parteien.

Bernd Blau, Köln




Meuterei gegen das Ampeltheater

Mir fallen dazu Film-Klassiker ein wie „Die Meuterei auf der Bounty“. Darin geht es um Besatzungen, die ihre unfähigen Kapitäne absetzen, um nicht unterzugehen. Während meiner aktiven Fahrenszeit habe ich eine ähnliche Situation erlebt, als der Schiffsführer unter Alkohol lebensgefährliche Manöver gefahren ist. Unsere „Waffe“ bestand darin, im nächsten Hafen komplett abzumustern, sprich zu kündigen. Davor hatte er – wie die Berliner Pseudoregenten – Angst, weil er um seinen Job fürchtete. Das Schiff konnte eine Weile nicht auslaufen, bis eine neue Crew an Bord kam. Wir fanden immer einen neuen Dampfer, weil wir gebraucht wurden. Im Gegensatz zur rotgrüngelben Inkompetenz-Truppe. Ich frage mich, wie lange das deutsche Volk als „Crew“ diesen hochgradig irrsinnigen Berliner Kurs noch ertragen will?! Der SPD-Austritt unseres Vorpommern-Rügen-Landrats Dr. Stefan Kerth ist der Anfang. Es werden weitere folgen, bis das Kartenhaus zusammenbricht. Dazu braucht es eine massive Unterstützung des Volkes. Wie einst am 9. November 1989. Bei Corona gingen republikweit Zehntausende auf die Straße – und heute? Haben die meinungsdikatorischen Schläge und ein von Nancy Faeser initiiertes stasiartiges Denunziationsgesetz gar bewirkt, daß sich niemand mehr traut, öffentlich gegen den offenkundigen Absturz Deutschlands zu demonstrieren?

Dr. rer. nat. Peer Schmidt-Walther, Stralsund




Wirkungsvoller bei Loriots Hund

Die Lektüre dieses Beitrags hätte ich mir wirklich sparen können. Hier eine Zusammenfassung: Die Ampel muß weg, die Ampel muß weg, die Ampel muß weg ... Die CDU taugt nix, die SPD taugt nix, die Grünen sowieso nicht, die FDP auch nicht, und die AfD – das eigene ungeliebte Kind – taugt natürlich auch nix. Fazit: Die Ampel muß weg, aber ganz schnell! Ich bin ratlos. Die Vorstellung, diese Zusammenfassung würde von Loriots Hund vorgetragen, wäre immerhin lustig!

Jacqueline A. Henley, Stuttgart






Zu: „Marder töten E-Autos“ von Ludger Bisping, JF 46/23

Streckmetallmatten ausrollen

Es ist Revierverteidigung der Männchen. Etwas anderes ist in der Evolution des Marders nicht entstanden. Synthetische Stoffe sind ihm genaugenommen unbekannt. Es sind immer zwei Marder im „Spiel“. Marder 1 markiert Ihr Auto als Revierbestandteil beziehungsweise Nest mit seinem Urin oder hinterläßt seine fettigen, stinkigen Haare an diversen Bauteilen. Zerstörungen finden nicht statt, er fühlt sich ja zu Hause. Fahren Sie in ein anderes Marderrevier, dann riecht Marder 2 den Reviereindringling und will dessen Nest zerstören, um ihn zu vertreiben. Das ist völlig unabhängig von den Materialien. Er zerbeißt alles, woran fremder Marderurin haftet. Was hilft wirklich? Streckmetallmatte unter dem Auto, wenn es im fremden Revier steht. Dann hindert ihn die Sensorik an den Pfoten, das unbekannte und scharfkantige Material zu betreten. Diese Funktion ist stärker als der Kampf gegen einen Konkurrenten.

Axel Gerold, Altwarp






Zu: „Was blieb, war Propaganda“ von Karlheinz Weißmann, JF 45/23

Selbstmordgedanken nach Putschversuch

Leider hat sich in einer offenbar „flüchtigen“ Zwischenüberschrift ein weiterer „kleiner Lapsus“  eingeschlichen (neben der Untertitelung des Fotos zur Kranzniederlegung). So ist Hitler gerade nicht die Flucht nach Österreich gelungen, sondern seinem finanziellen Unterstützer und Freund Ernst Hanf­staengl, der am Hitlerputsch beteiligt war und nach Salzburg fliehen konnte. Hitler konnte mit seinem Leibarzt Dr. Walter Schultze in einem Sanitätswagen entkommen und fand Zuflucht in Hanfstaengls Landhaus in Uffing am Staffelsee, Landkreis Garmisch-Partenkirchen/Bayern, wo er am 11. November aufgespürt und von der Polizei verhaftet wurde. Nach Hanfstaengls Bericht soll seine Ehefrau Helene, geborene Niemeyer, Hitler davon abgehalten haben, sich angesichts der bevorstehenden Verhaftung zu erschießen. Ebenso bemerkenswert ist, wieviel Glück Hitler immer wieder bei all den Attentaten auf ihn hatte, so auch am 9. November 1923: Ein sterbender Mitputschist riß ihn zu Boden. Hitler kugelte sich lediglich den Arm aus. 

Ein besonders trauriges Kapitel ist die juristische Aufarbeitung des Hitlerputsches. Hitler selbst erhielt lediglich fünf Jahre Festungshaft – unter Zubilligung einer Bewährungsstrafe. Ein schwerer Rechtsverstoß, da er schon einmal in Haft gesessen hatte. Ludendorff blieb straffrei! 37 Mitglieder des Stoßtrupps Hitler wurden am 23. April 1924 wegen „Beihilfe zum Hochverrat“ verurteilt. Das Gericht hielt ihnen aber zugute, „in lauterer Gesinnung“ gehandelt zu haben, und beließ es bei Bewährungsstrafen. Skandalös war das Verfahren gegen Mitglieder des Bund Oberland, die Juden als Geiseln genommen hatten: Am 27. September 1924 lehnte das Amtsgericht München einen Strafbefehl ab mit der Begründung, es könne nicht widerlegt werden, daß sie zum Zeitpunkt ihrer Geiselnahmen der Meinung gewesen seien, sie handelten im Auftrag der rechtmäßigen Regierung. 

Sehenswert ist das historische Dokumentarspiel „Hitler vor Gericht“ des Bayerischen Rundfunks  unter der Regie von Bernd Fischerauer aus dem Jahre 2009 anhand der Gerichtsakten, das derzeit wieder in der ARD-Mediathek (alpha) zu sehen ist.

Paul Jörg, Denklingen




Bei Hitler eingehakt, und niedergestreckt

Bei den hier erwähnten „zwei Männern“, die sich am 9. November auf dem Odeonsplatz schützend vor Hitler geworfen hatten, handelte es sich übrigens um Hitlers Leibwächter Ulrich Graf und die schillernde Figur des Dr. Max Erwin von Scheub­ner-Richter, der sich bei Hitler eingehakt, von einer tödlichen Kugel niedergestreckt wurde und ihn im Fallen mit sich zu Boden gerissen hatte.

Werner Bräuninger, Frankfurt/Main