Elf Jahre nach Alexander Neubachers Buch über den „Ökofimmel“ kann man sich fragen, was daraus wurde. Offengelegt wurden hier auf 272 Seiten Diskrepanzen zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Der Bio-Diesel zum Beispiel, für den sich vor zwei Jahrzehnten der grüne Umweltminister Jürgen Trittin begeisterte, und das E10-Benzin, das 2011 vom CDU-Minister Norbert Röttgen in den Markt gedrückt wurde, erforderten einen Umbau der Tankstellen letztlich in der ganzen EU. Viele Autofabrikate vertrugen diesen Sprit nicht einmal. Dafür aber wurden Äcker in Rapsfelder umgewandelt. Das mag hübsch anzuschauen sein, wenn der Raps in gelber Blüte steht, ansonsten bleibt das aber ökologisch wertlos. Nicht zu reden ist dabei von den Sojafeldern und Palmölplantagen in anderen Erdteilen. Hierzu hätte ein Dokumentationsfilm „Kein Platz für Tiere“ gedreht werden können. Auch die Klimabilanz fiel nicht besser aus als bei der Erdölnutzung.
Alles hat seine Geschichte und Vorgeschichte, wer sie vergißt und ignoriert, lernt nicht dazu.
Wozu das Ganze? Als Warnschuß taugt das allemal. Den Schuß nicht gehört hat Robert Habeck, der mit seinem „Klimafimmel“ kaum anders als Trittin und Röttgen agiert. Habecks Begeisterung für Wärmepumpen endete in Ernüchterung. Da wollte jemand allzu sehr mit dem Kopf durch die Wand, um die Welt zu retten, ohne daß der Effekt überzeugte und Normalverbraucher den Preis hätten bezahlen können. Mehr als solche warnende Bücher lieben Politiker die Vergeßlichkeit der Wähler. Dabei spielen Medien gerne mit, da sie immer den neusten Schrei präsentieren wollen und nicht an das erinnern, was gestern schon alles schiefging. Alles hat seine Geschichte und Vorgeschichte, wer sie vergißt oder ignoriert, lernt nicht dazu. Auch das sollte eine Warnung sein. Ein Buch wie das von Neubauer wäre auch heute wichtig – dann aber bitte mit mehr Quellenangaben als nur einem Literaturverzeichnis. Wann folgt ein Buch vom Ende des „Ökofimmels“? Das läßt weiter auf sich warten. Wie lange noch?