Die Herausgeber sind schon mal optimistisch. Von einem „guten Tag“ für die österreichische Presselandschaft sprachen die Herausgeber des neuen Presseprodukts Das Feuilleton. Man starte etwas Neues und die „Zeitung für Debatte, Kultur, Medien und Zeitgeschehen“ soll ab Dezember monatlich gedruckt und digital erscheinen – „wenn sich genügend Menschen finden, die sie gerne lesen wollen“. Und den ersten Schritt haben die Macher erfolgreich hinter sich gebracht. Mehr als 1.000 Unterstützer haben seit Anfang Oktober etwa 77.500 Euro investiert und damit das Projekt ermöglicht.
„Wir sind extrem dankbar und fühlen uns durch diesen enormen Vertrauensvorschuß sehr geehrt“, so das Herausgebergremium, das wie die Redaktion zu großen Teilen von der Wiener Zeitung (WZ) stammt. Die älteste österreichische Zeitung erschien am 30. Juni zum letzten Mal in der Print-Version, seitdem gibt es sie nur noch online. Mit der Umstellung war eine gewaltige Umstrukturierung verbunden. Das Redaktionsteam schrumpfte von 35 auf 20 Stellen. Es war auch eine politische Entscheidung. Zuletzt verkaufte das als Qualitätsmedium bekannte Blatt nur noch etwa 8.000 gedruckte Exemplare pro Tag.
Der Fokus liegt auf Artikeln abseits des tagesaktuellen Geschäfts, jedoch nicht auf Festanstellungen.
In der Vergangenheit mußten Firmenbucheinträge kostenpflichtig in der Wiener Zeitung erscheinen. Durch eine Gesetzesänderung der Regierungskoalition aus ÖVP und Grünen wurde auf Online-Veröffentlichungen umgestellt. „Wir fühlen uns von enormer Sympathie und Liebe getragen. Ein Gefühl, das wir in den letzten Jahren seitens der Politik nicht erleben durften“, erklären nun die Feuilleton-Herausgeber, zu denen auch die frühere WZ-Feuilletonleiterin Christina Böck gehört.
Das Feuilleton will seinen Fokus auf Artikel abseits des tagesaktuellen Geschäfts richten. Zehnmal im Jahr soll das neue Blatt erscheinen, das Jahres-Abo kostet 60 Euro. Die erste Ausgabe umfaßt 24 Seiten. Zur Finanzierung wurde eigens ein Verein gegründet. Jeder Euro, der eingenommen wird, werde in den Journalismus investiert, versprachen die Herausgeber. Man bezahle zwar Texte nach branchenüblichem Honorar, aber stelle niemanden an. Das Ziel sei es, den Kostendruck gering zu halten.