© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/23 / 17. November 2023

Filmkritik Falling Down – Ein ganz normaler Tag
Aufgestaute Wut
Werner Olles

An einem glühend heißen Tag ist William Foster (Michael Douglas), der gerade seinen Job verloren hat, auf dem Weg zur Geburtstagsparty seiner Tochter. Seine Exfrau Elizabeth (Barbara Hershey) hat ein Kontaktverbot gegen ihn erwirkt, doch er will dem Mädchen unbedingt ein Geschenk bringen. Nachdem er mit seinem Auto, dessen Klimaanlage defekt ist, im Stau seht, beschließt er zu Fuß weiterzugehen. Unterwegs gerät er an eine Latino-Gang, die ihn bestehlen will. Foster kann sie überwältigen, nimmt ihnen ihre Waffen weg und schießt einem ins Bein. In einem Restaurant bestellt er ein Frühstück, aber der Filialleiter zeigt ihm die Mittagskarte. Mit ein paar Schüssen in die Decke zwingt er den Mann, ihn zu bedienen. Später versucht er seine Exfrau von einer Telefonzelle zu erreichen. Da diese sehr lange besetzt ist, zerstört der frustrierte Foster sie kurzerhand. In einem Militarialaden kauft er sich Militärstiefel und gerät mit dem Inhaber in Streit. Foster erschießt den Mann und jagt anschließend mit einer Panzerabwehrwaffe eine Baustelle in die Luft.

Während seines Amoklaufs durch Los Angeles, feiert Sergeant Prendergast (Robert Duvall) seinen letzten Arbeitstag. Sein Vorgesetzter (Raymond J. Barry) überredet ihn jedoch, noch einen Fall zu übernehmen. Dabei handelt es sich um den amoklaufenden Foster, der wegen einer Dose Coca-Cola ein Lebensmittelgeschäft demolierte und sich auf dem Weg zu seiner Exfrau und seiner Tochter befindet. Die beiden schleichen sich aus dem Haus, aber Foster folgt ihnen zu einem Pier in Venice Beach, wo sie früher oft zusammen waren. Dort erwartet ihn Prendergast und will ihn überreden aufzugeben, doch Foster hat vor, seinen Tod zu provozieren, damit seine Tochter mit seiner Lebensversicherung versorgt ist …

Joel Schumachers Kriminaldrama „Falling Down“ (1993) um einen an sich biederen Mann, der seine Familie und seine Arbeit verloren hat, ist eine rabenschwarze Satire auf den amerikanischen Traum. Fosters Marsch der Gewalt durch die Stadt, die ihm wie feindliches Gebiet erscheint, offenbart schonungslos die sozialen und zwischenmenschlichen Probleme einer Gesellschaft, in der ein friedlicher Mensch durch widrige Umstände zu einem gefährlichen Außenseiter mutiert, dessen aufgestaute Wut in einem Drama endet.

Mediabook: Falling Down – Ein ganz normaler Tag. Plaion Pictures 2023. Laufzeit etwa 113 Minuten