Inzwischen wandelt sich Jean Raspails prophetische Dystopie vom „Heerlager der Heiligen“ in gespenstische Gegenwart, nur kurz davor, in die Realität „umzukippen“ – wie die muslimische Machtdemonstration von 300.000 Glaubenskriegern in London zeigt. Ähnlich machtvoll in seiner Symbolik die Dutzenden Moslems in ihrem Freitagsgebet vor dem Brandenburger Tor, wenngleich diese Szene noch wie ein flüchtiger Mummenschanz wirkt. Und über allem weht der Geist von Greta, so flüstert es mir zu: „The Girl Is Mine“ / „Free Palestine!“ Als das Radio den aus John Lennons Vermächtnis stammenden „neuen“ Beatles-Song spielt und ich höre, dieser sei von Jeff Lynne arrangiert, wird mir plötzlich klar: „Now and Then / ELO-Fan.“ Immerhin stürmt er an die Spitze der Charts.
Tatsächlich scheint aber die laszive „Lola“ der Kinks das Rennen zu machen, durch die erstmals die Verheißung „Girls will be boys and boys will be girls“ in die Welt kam, die gerade ihren Zenit erreicht. Mein Freund in Hamburg, dessen weitverzweigte Verwandtschaft auch in England zu Hause ist, berichtet vom Sergeant, der dort jüngst in die Unterstufe kam, um bei der „Einschwulung“ – dem Lehrprogramm des LBGTI-Körpers – den Kindern die Köpfe zu waschen, so auch der Nichte meines Freundes, die ihrem Onkel beichtete, daß sie danach 14 Tage „ein echtes Problem“ damit gehabt habe, weil sie – als Mädchen – „kein Problem“ mit ihrem Körper gehabt und daher gedacht habe, daß bei ihr irgend etwas nicht stimme. Kaum notiert, spricht es aus mir: „Raise your voice / Your body, your choice.“ Dabei gilt diese Losung genauso für die jüngste Geschichte des Corona-Maßnahmenstaates, wo – bei der Bundeswehr – die „Duldungsstarre“ der Impfpflicht bis heute aufrechterhalten wird.
„weiß“ ist kursiv und klein zu schreiben, weil es nur eine politische und soziale Konstruktion bezeichnet.
Keine Stimme haben die Ungeborenen – im „Haus ohne Hüter“, der Heinrich-Böll-Stiftung, wird explizit dafür geworben. In der von der Grünen-Stiftung unlängst lancierten „Gender-Mediathek“ werden Filme beworben, die – wie in Eliza Hittmans Drama „Niemals Selten Manchmal Immer“ – den „Hürdenlauf zur Abtreibung“ einer 17jährigen in Szene setzen oder – wie schon 2014 in „Obvious Child“ von Gillian Robespierre – den Schwangerschaftsabbruch „humorvoll und dennoch ernst“ nehmen. Die Fernsehserie „All you need“ dreht sich derweil um vier schwule Männer in Berlin, deren Frage laute: „Familie und Tradition oder doch eher Feiern, Flirten, Ficken?“ Allerdings gilt hier eine „Triggerwarnung“, da die Schilderung der dargestellten „Homophobieerfahrungen retraumatisierend“ sein könnten. Wie befreiend anarchisch klingt da noch John Lennons Zeile in „Happiness Is a Warm Gun“: „And I feel my finger on your trigger (ooh, oh, yeah)“. Schwarz-Weiß-Denken wird ebenfalls neu gedacht. So dekliniert die Gender-Mediathek „Schwarz“ in Großschreibung, da es keine Hautfarbe, sondern eine politisch gewählte Selbstbezeichnung sei im Sinne der Selbstermächtigung. Anders „weiß“, das immer kursiv und klein zu schreiben sei, da nur eine politische und soziale Konstruktion – jetzt wissen wir Bescheid.