© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 47/23 / 17. November 2023

Zeitschriftenkritik: Crisis
Vom Kriege
Werner Olles

Das Schwerpunktthema „Krieg“ durchzieht die gesamte aktuelle Ausgabe (Nr. 6, Herbst 2023) von Crisis, dem vierteljährlich erscheinenden „Journal für christliche Kultur“. So befaßt sich André Sikojev, Erzpriester der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland, in seinem Essay „Die Kunst des Friedens und des Sieges“ mit dem Buch des Hl. Bischofs Nikolaj Velimirovic „Der Krieg und die Bibel“, geschrieben 1932, aber zeitlos, wonach Krieg ein schrecklicher, jedoch seit jeher wesentlicher Bestandteil der Geschichte ist.

Der Informatiker, Übersetzer und orthodoxe Theologe Nicolae Robert Geisler stellt in seinem Beitrag „Die christliche Ethik des Krieges zwischen radikalem Pazifismus und gerechtem Krieg“ die für Christen grundsätzliche und dringende Frage nach der Haltung zu Krieg, Armeen und Soldaten angesichts der Gefahr eines Dritten Weltkrieges. Während wir aus der Römisch-Katholischen Kirche die Lehre von Augustinus und Thomas von Aquin vom gerechten Krieg (bellum justum) kennen, die zu einem bedeutenden Teil des Kanonischen Rechts wurde, denke man beim Protestantismus an die Friedensbewegung der 1980er Jahre, die Ostermärsche und an Kriegsdienstverweigerung. Es sei jedoch eine Tatsache, daß selbst das Neue Testament den Christen keinen Frieden verspreche, vielmehr werde im Geist der Offenbarung die klare Botschaft vermittelt, daß es auf dieser Erde keinen Frieden geben wird.

Matthias Matusseks Essay „Mönche für den Glauben – Die wahren Helden der Ukraine“ erzählt die Tragödie der orthodoxen Mönche Kiews, die verzweifelt gegen die Verwüstung ihrer heiligen Stätten durch die ukrainischen Behörden kämpfen. Während der Westen dem woken Hedonismus verfalle, werde die Orthodoxie zum letzten Halt gegen die Entchristianisierung und Islamisierung Europas. Im Westen tobe der Krieg gegen das Christentum leiser, aber auch hier töte er die Seelen durch seinen unbändigen Haß auf den Glauben. Der LGBTIQ-Hypnose dürfe sich bei Strafe der sozialen Ächtung keiner entziehen. Dreißig Jahre nach dem warnenden Essay „Anschwellender Bocksgesang“ von Botho Strauss scheine das Zerstörungswerk vollbracht. Unsere abendländische Kultur liefere sich kichernd, juxend und wehrlos den perversen Absurditäten verblendeter heimischer Minderheiten und dem aggressiven Ansturm hungriger und letztlich religionsstolzer Eroberer aus Afrika und dem Nahen Osten aus.

Weitere Beiträge in dem durchgängig farbig bilderten Heft befassen sich mit den Themen „Krieg als ‘Ereignis’. Eingrenzungen und Entgrenzungen“, „Kulturkrieg – Die Niederlage des Feminismus“ und „Vom Seelenkrieg zum Weltordnungskrieg“.

Kontakt: Crisis, Feldstraße 5, 47669 Wachtendonk. Das Einzelheft kostet 12,50 Euro, ein Jahresabo 38 Euro.

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