Mit ihren zahlreichen Service- und Beratungsangeboten verdienen die Betreiber von Asylunterkünften an der Masseneinwanderung (JF 46/23). Doch das Geschäft rund um die Unterbringung von Migranten ist noch erheblich breiter gefächert. Auch Hoteliers profitieren. Weil die dafür vorgesehenen Unterkünfte längst wieder überfüllt sind, versuchen Städte und Gemeinden die stetig neu ankommenden Zuwanderer dort unterzubringen. Allein in Hamburg hat die Stadt 67 Hotels angemietet. Hinzu kommen Kleinsthäuser, sogenannte Tiny-Houses, im Stadtteil Wilhelmsburg und Not-unterkünfte, die in den Messehallen eingerichtet wurden.
Die Kalkulation des rot-grünen Senats: Jedes Jahr muß die Hansestadt jeweils 10.000 zusätzliche Migranten unterbringen. Permanent suchen Politik und Verwaltung nach neuen Unterkunftsmöglichkeiten. Unter anderem im Holiday Inn, einem Mittelklasse-Hotel nahe dem Stadtzentrum.
Der Senat bringt hier vor allem ukrainische Flüchtlinge unter. Eigentlich sind die Asylunterkünfte dafür vorgesehen. Doch die sind bereits von Migranten aus Syrien, Afghanistan oder dem Irak belegt. Genauso wie die zahlreichen für Zuwanderer errichteten Neubausiedlungen.
Allein für Hotelkosten zahlt der Senat 3.000 Euro pro Person
In der Lobby des Holiday Inn sind gerade wieder neue Immigranten angekommen. Zu erkennen sind sie an ihren Plastiktüten und -taschen, die sie neben ihren Koffern mit sich führen. Sie stehen an der Rezeption, bereit zum Einchecken. Allein im Juli dieses Jahres zahlte der Senat 17,3 Millionen Euro an Hotelkosten für Asylbewerber, wie aus einer Anfrage der Hamburger AfD-Bürgerschaftsfraktion hervorgeht. Das sind über 3.000 Euro pro Einwanderer. Nur für Unterkunft und Verpflegung. Für den Hotelier ein lohnendes Geschäft.
Im Holiday Inn sind 360 Flüchtlinge und Migranten untergebracht. Ein ganzer Flügel des Hotels ist ausschließlich mit ihnen belegt. Vorgänge, die auch Auswirkungen auf andere Gäste haben. Denn durch knappere Zimmerangebote steigen die Preise, wovon der Hotelier ebenfalls profitiert. Die JUNGE FREIHEIT schaut sich in dem Hotel näher um. Bei den Flüchtlingen handelt es sich hauptsächlich um Ukrainer. In den Hoteletagen hängen Infoblätter in ukrainischer Sprache über die Hausregeln des Hotels aus. Die Teppiche in den Fluren sind stark verschmutzt, wahrscheinlich wird die Stadt auch für eine spätere Sanierung der mit Flüchtlingen belegten Bereiche aufkommen müssen.
Auch ein eigener Speiseraum steht den Neuankömmlingen zur Verfügung. Heute auf dem Speiseplan: Wiener Schnitzel. Ebenfalls vom Staat bezahlt. Versehen mit dem Hinweis, „Tassen, Teller/Schüsseln und Besteck“ doch bitte wieder zurück in den Speisesaal zu bringen, da man sonst „nicht mehr ausreichend Geschirr und Besteck zur Verfügung“ habe. Zuständig für die Mahlzeiten sind zumeist Cateringfirmen, die ebenfalls staatliche Aufträge generieren. Wie lukrativ die sind, zeigen schon die Zahlen in der Elbmetropole. 2019 gab der Hamburger Senat hierfür noch 3,8 Millionen Euro aus. Im vergangenen Jahr waren es bereits 63,7 Millionen Euro.
Beim weiteren Gang durch den Hotelflügel fallen auch die für die Flüchtlinge bereitgestellten Infotafeln ins Auge. Ein Dutzend Zettel sind daran angepinnt. Adressen zu Fragen der Grundsicherung im Alter für Ukrainer. Termine für die „Sozialberatung“ des stadteigenen Unternehmens „Fördern & Wohnen“. Ein Treff für Frauen, der mit „Verpflegung, Kinderspaß und tollen Überraschungen“ wirbt. Es ist ein Stelldichein der deutschen Sozialindustrie, die hier zusätzliche Nachfrage erzeugt und daraus folgend den Bedarf für neue, zumeist staatlich bezahlte oder bezuschußte Stellen schafft.
Fördern & Wohnen ist dabei in der Hansestadt der zentrale Dienstleister für die Unterbringung der Zuwanderer. Der Schuldenstand des städtischen Unternehmens betrug Anfang dieses Jahres schon mehr als 300 Millionen Euro. Hinzu kommen Kredite in Höhe von weiteren 267 Millionen Euro. Verbindlichkeiten, für die letztlich der Steuerzahler aufkommen muß und die demnächst noch weiter steigen werden. Denn der Senat hat noch einmal die Gebühren für den Bedarf öffentlich veranlaßter Unterbringungen kräftig erhöht. Statt wie bisher 544 Euro pro Person werden es künftig 733 Euro sein. Eine Steigerung um satte 35 Prozent.
Gleich mehrere dieser Einrichtungen zur Unterbringung betreibt Fördern & Wohnen in Jenfeld, einem Stadtteil im Osten Hamburgs, nahe der Grenze zu Schleswig-Holstein. Auf einer Grünfläche, die ursprünglich vom Hamburger Senat als Tabuzone für den Wohnungsbau betrachtet wurde, sind hier vor fünf Jahren Hunderte neuer Wohnungen entstanden. Bewohnt werden dürfen sie jedoch nicht von der einheimischen Bevölkerung, sondern für die nächsten 15 Jahre ausschließlich von Migranten.
Kaputte Fahrräder werden achtlos ins Gebüsch geworfen
Häuser in modernster Bauweise und in guter Lage. Überwiegend Syrer, Iraker, Iraner und Afghanen sind hier untergebracht. Das zeigt schon der Blick auf die Klingelschilder. Namen wie Mihammadi, Rahimi, Alizai, Abu Ras oder Ahmadi dominieren. Frauen mit Kopftüchern schieben Doppelkinderwagen über die Siedlungszufahrt. Afghanische Kinder spielen am Straßenrand, auf den nagelneuen Balkonen und Terrassen stapelt sich zwischen Fahrrädern und Wäsche der Sperrmüll. Einkaufswagen stehen einsam und verlassen in der Gegend herum, kaputte Fahrräder und alte Schuhe wurden achtlos ins Gebüsch geworfen.
Fördern & Wohnen hat Zettel an die Wohneingänge angebracht. „Tür unbedingt geschlossen halten!“ steht darauf. „Es kann Schimmel entstehen, und das kostet viel Geld“, heißt es weiter. Geld, das die Bewohner jedoch nicht selbst zahlen müssen. Denn für die Heizkosten der Migranten kommt ebenfalls der Staat auf. Oder besser gesagt: der Steuerzahler. Und so stehen trotz des Appells von Fördern & Wohnen und trotz der einsetzenden November-Kälte zahlreiche Haustüren der Häuser sperrangelweit offen. So wie man es aus dem Kulturkreis der deutlich wärmeren Herkunftsländer offenbar gewohnt ist.
Auf den Infotafeln in der Siedlung werden Deutsch-Sprachkurse angeboten. Ein weiteres Berufsfeld, in dem mit zunehmender Massenmigration Geld verdient wird und neue Stellen geschaffen werden.
Noch immer wird in der Neubausiedlung gewerkelt, letzte Parkplätze fertiggestellt. Ein Bauarbeiter plaudert über den Alltag hier, wo es immer wieder zu Polizeieinsätzen komme. „Die Kinder entwenden Steine und machen Paletten kaputt“, erzählt er. „Und daraufhin werden wir von der Stadt angewiesen, doch bitte das Baumaterial besser zu sichern“, erzählt der Mann und schüttelt fassungslos den Kopf.
Davon, daß es nicht immer ganz harmonisch in der Siedlung zugeht, zeugen auch beschädigte Fensterscheiben. Vorgänge, von denen deutsche Anwohner auf der gegenüberliegenden Straßenseite offenbar nur wenig mitbekommen. Oder an denen sie sich nicht weiter stören. Sie haben andere Sorgen. „Was mich ärgert, ist, daß der Verkehr durch die neue Siedlung jetzt so stark zugenommen hat, es ist einfach zu laut geworden“, beschwert sich ein älterer Mann, der gerade seinen Hund ausführt.
Wenige Autominuten weiter ist es ebenfalls die Lautstärke, die Deutschlands vergreisende Gesellschaft stört. Hier, nahe der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr, ist eine weitere Siedlung für neue Einwanderer entstanden. In einer Einbahnstraße haben Anwohner ein Transparent angebracht. „Wir wollen schlafen“ steht darauf, zur besseren Verständlichkeit versehen mit Bildern schlafender Kinder und Zifferblättern. In der Migrationskrise schläft Deutschland schon sehr lange.