Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge schlägt Alarm. Dessen neue Studie setzt sich mit „Diskriminierungserfahrungen von Menschen aus muslimisch geprägten Herkunftsländern“ auseinander und zeichnet das Bild eines Landes, das Muslime wie Bürger zweiter Klasse behandelt. Auf 85 Seiten werden die persönlichen Wahrnehmungen der Befragten untersucht. Die Unterschiede zwischen Autochthonen und Eingereisten in gesellschaftlichen Fragen dürften JF-Leser kaum überraschen. Die Nachfahren von Einwanderern sind demnach zwar offener gegenüber Homosexuellen als die erste Generation, dennoch zeige sich „nach wie vor eine größere soziale Distanz gegenüber homosexuellen Personen“ als bei Kartoffel-Deutschen. Wer hätt’s gedacht? In einer Sache sind sich diskriminierte Migranten und diskriminierende Germanen aber einig. „Die soziale Distanz gegenüber Asylantragstellenden“ ist bei Menschen mit und ohne Migrationshintergrund ähnlich ausgeprägt – man pflegt Vorbehalte. Bis Menschen jeglicher Herkunft neu ankommende Asylbewerber mit Teddybären empfangen und im Anschluß die Regenbogenfahne am Marktplatz hissen, wird wohl noch ein bißchen Zeit vergehen.