© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 46/23 / 10. November 2023

Unvereinbarkeit der Weltbilder: Katholische Kirche und AfD
Realitätsblinder Generalsekretär
(ob)

Wer Marc Frings’ Lebenslauf liest, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, einem Wiedergänger von Heinrich Manns über hundert Jahre altem „Untertan“ Diederich Heßling zu begegnen. So übte der 1981 geborene Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken seinen Konformismus im Marburger Politologiestudium, einer Redaktionsassistenz im ARD-Hauptstadtstudio und bei der Leitung des Auslandsbüros in Ramallah der Konrad-Adenauer-Stiftung ein, wie Frings’ Suada zur Unvereinbarkeit des katholischen mit dem „nationalistischen und völkischen Weltbild“ der AfD dokumentiert. Trotzdem ist der wieselnde Islam-Versteher mit diesem vor dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober in der linkskatholischen Herder Korrespondenz (10/2023) veröffentlichten systemtreuen Hetzartikel über Nacht ideologisch ins Hintertreffen geraten. Denn die der AfD angedichtete „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“, die „antisemitischen Überzeugungen“, der Wille zur „Delegitimierung des Staates“ und die „Distanz zur freiheitlich-demokratischen Rechtsordnung“ entfalten sich seit dem 7. Oktober gerade in jenen von „Geflüchteten und Muslimen“ geprägten „anderen Kulturen“ zu tropischer Blüte, die Frings bizarrerweise bisher nur als Adressaten „antisemitischer Ressentiments“ wahrnahm. 


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