Robert Habeck ist ein Kinderbuchautor. Das ist eigentlich schon deswegen unstrittig, da der Bundeswirtschaftsminister Kinderbücher geschrieben hat. „Kleine Helden, große Abenteuer“, heißt eines zum Beispiel – und es handelt nicht von ihm selbst. Nun ist Habeck auch Welterklärer. Sein auf dem Kanal des Wirtschaftsministeriums verbreitetes Video über Antisemitismus, deutsche Schuld und Palästinenser-Demonstrationen ging in den sozialen Medien vergangene Woche viral (siehe Seite 1). Da zeigt der vom Heizgesetz-Ärger arg gebeutelte Vize-Kanzler mal eben der Kollegin Außenministerin, wo Bartel den völkerrechtlichen Most holt. Nur eines paßte ihm und seinen Ministerialen offenbar gar nicht. Daß Habeck Kinderbuchautor ist. Also blendete man auf dem X-Profil des Wirtschaftsministeriums unter Habecks Videos fleißig alle jene Kommentare aus, in denen seine Schriftsteller-Tätigkeit erwähnt wird. Ganz verschwunden waren sie allerdings nicht. Mit einem Klick findet man sie noch. Neben zahlreichen Ausfällen und Beleidigungen finden sich dort viele harmlose Posts nach dem Motto: „Na, wenn der Kinderbuchautor das sagt ...“ Strafrechtlich relevant ist das nicht. Wie also rechtfertigt das Habeck-Ressort dieses aufwendige manuelle Verstecken der Beiträge? Auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT teilt die Pressestelle lakonisch mit, es gelte die Netiquette des Wirtschaftsministeriums. Darin heißt es unter anderem, man wolle eine respektvolle Diskussion, es müsse einen Themenbezug geben, Werbung, Spam und Rechtswidriges seien tabu, und Zitate müßten korrekt sein. Daß man angesichts der übersichtlichen Berufserfahrung Habecks in Wirtschaftsfragen auf dessen berufliches Vorleben hinweist, ist durchaus verständlich und hat durchaus Themenbezug. Zumal es um die deutsche Ökonomie nicht zum besten bestellt ist.