© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 45/23 / 03. November 2023

Meldungen

Fleischverbot: Ackerbau aber nicht überall möglich

HAMBURG. Der Gründer der Umweltstiftung Biodiversity Foundation, Dirk Steffens, hat die Wegwerfmentalität kritisiert. „Ein Drittel der Lebensmittel, die wir auf dieser Welt produzieren, schmeißen wir weg. Wenn man den Prozentsatz deutlich verkleinern würde, könnten wir die Belastung unserer Erde vermutlich sehr verringern“, erklärte der Leiter des Naturfilmfestivals „Green Screen“ auf dem Jugendportal Watson.de. Die Anbauflächen seien zudem begrenzt: „Auf der Erde können wir fünf Milliarden Hektar landwirtschaftlich nutzen. Schon jetzt haben wir acht Milliarden Menschen auf der Welt, was bedeutet: Pro Nase haben wir weniger als ein Fußballfeld zur Verfügung, um Nahrungsmittel zu produzieren“, erläuterte der frühere ZDF- und jetzige RTL-Moderator. Zwölf Millionen Hektar davon gingen jährlich verloren, weil die Agrarindustrie die Böden auslauge: „Wenn die Weltbevölkerung steigt und gleichzeitig die Ackerflächen abnehmen, haben wir bald ein ernstes Problem.“ Ein Fleischverbot sei aber keine Lösung: „Große Flächen unserer Erde sind nicht für den Ackerbau geeignet. Würde man da keine Viehwirtschaft betreiben, könnten die Menschen an diesen Orten gar keine Lebensmittel produzieren“, so Steffens. (fis)

 biodiversity-foundation.com/stiftung





Herzmedikament wirkt gegen Krankenhauskeim

ULM. Das cholesterinsenkende Herzmedikament Amiodaron könnte eine Begleittherapie bei Darminfektionen sein. Das ergab eine Studie der Uniklink Ulm (Gut Microbes 2/23). „Der bakterielle Darmerreger Clostridioides difficile ist ein gefürchteter Krankenhauskeim, der insbesondere dann auftritt, wenn Patienten mit bestimmten Antibiotika behandelt werden“, erklärte der Pharmakologe Panagiotis Papatheodorou. Die Antibiotika zerstörten aber nützliche Darmbakterien, so könne sich der Erreger vermehren und seine Proteintoxine TcdA und TcdB ausscheiden. Dies verursache Durchfall oder gar die lebensbedrohliche Darmentzündung Kolitis. Senke man den Cholesterin-Spiegel, gelangten die Toxine weniger effizient in die Zellen – und deren Vergiftung bleibe aus. Die zunehmende Antibiotikaresistenz von C. difficile mache auch die Behandlung posttraumatischer Komplikationen zunehmend schwer. (fis)

 doi.org/10.1080/19490976.2023.2256695





Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern“ gestartet

ANSBACH. Nach einer zweijährigen Vorbereitungsphase ist im Oktober das Artenschutzprojekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern“ angelaufen. Beteiligt sind der Dachverband Deutscher Avifaunisten, der Deutsche Verband für Landschaftspflege, die Universität Göttingen sowie lokale Projektpartner. Ziel sei „eine Erhöhung der Rebhuhnbestände auf das Niveau langfristig gesicherter Populationen und die Förderung der Artenvielfalt von Agrarlandschaften durch die Aufwertung des Lebensraums“. Der am Boden offener Graslandschaften und Felder lebende Hühnervogel wurde bis in die 1970er Jahre hunderttausendfach geschossen und gegessen, ohne daß die Bestände merklich abnahmen. Seit 1980 sind sie aber in Europa um über 90 Prozent zurückgegangen. (fis)

 www.rebhuhn-retten.de





Erkenntnis

„Früher kamen chinesische Mitarbeiter oder Zulieferer nach Deutschland, um zu lernen. Etwa nach Salzgitter, in Volkswagens Fabrik für Verbrennungsmotoren. Heute ist die komplette Fertigungsanlage für Batterien in Salzgitter aus China. Neue Erfindungen gibt es nur mit harter Arbeit, mit ständigen Verbesserungen an bestehenden Produkten. Wenn wir nicht hart arbeiten, dann haben die Chinesen auch auf lange Sicht besseres Know-how als wir.“

Wenpo Lee, früherer Generalbevollmächtigter des VW-Konzerns in China und Leiter der Motorenforschung in Wolfsburg