„Emma“ kürt Böhmermann zum größten Sexisten
KÖLN. Das Magazin Emma hat den ZDF-Moderator Jan Böhmermann zum sexistischsten lebenden Deutschen gekürt. Der 42jährige wolle laut der Jury des von Alice Schwarzer gegründeten feministischen Magazins „nicht erhellen, sondern verdunkeln“. Er sei „ein Biedermann und Brandstifter – und der Gipfel aufgeblasener Männlichkeit“. Die Jury begründete das unter anderem mit seiner Sendung zum Thema Transgender vom 2. Dezember vergangenen Jahres. Darin sagte Böhmermann: „Es ist längst wissenschaftlicher Konsens, daß es sehr wohl mehr als zwei biologische Geschlechter gibt.“ Zudem stellte er Feministen wie die Emma-Gründerin Alice Schwarzer, die sogenannte Trans-Frauen nicht als Frauen anerkennen will, in eine Reihe mit Rechtsextremisten. „Nazis lesen Emma“. Zusammen mit AfD-Politikerin Beatrix von Storch schüre die Emma „Haß gegen Transmenschen“. Besonders hart betroffen von Böhmermanns Diffamierungskampagnen war die Biologin Marie-Luise Vollbrecht. Sie hatte mit einem Vortrag in der Berliner Humboldt-Universität für Aufsehen gesorgt, in dem sie über die Zweigeschlechtlichkeit unter Säugetieren gesprochen hatte. Der selbsternannte Satiriker hatte sie daraufhin in seiner ZDF-Sendung als „Scheißhaufen“ beleidigt. Als Reaktion darauf hatten seine Fans Vollbrecht im Internet massiv beleidigt und bedroht. (st)
Aldi Nord blockiert zahlreiche X-Profile
ESSEN. Die Supermarktkette Aldi Nord hat auf dem Kurznachrichtendienst X Tausende Benutzerkonten blockiert. „Seit kurzem erhalten wir unter einem ALDI Nord Posting auf X (ehemals Twitter) zahlreiche Kommentare und Erwähnungen, die sich auf die Darstellung unserer Models im aktuellen Prospekt der Kalenderwoche 44 beziehen“, teilte das Unternehmen mit. In dem Prospekt waren unter anderem eine weiße Joggerin und ein dunkelhäutiger Jogger zu sehen. „Die Tonalität der Äußerungen ist fast ausschließlich diskriminierend und teilweise rassistisch. Solche Kommentare akzeptieren wir nicht und verurteilen sie auf das schärfste“, empörte sich der Konzern. Da die Betreiber von X die Beiträge nicht gelöscht hätten, sei das Unternehmen „selbst aktiv“ geworden. Doch statt nur die User zu blockieren, die sich angeblich rassistisch geäußert hätten, wurden auch alle Nutzer gesperrt, die den jeweiligen Accounts folgen: „Im Rahmen einer ‘Blockchain‘ haben wir das Profil, auf dem der fremdenfeindliche Post initial veröffentlicht wurde, seitens Aldi Nord blockiert. Ebenso alle Profile, die diesem Konto folgen. Sogenannte ‘Blocklisten‘ kamen hierbei nicht zum Einsatz.“ Aldi Nord kündigte an, bei Verstößen gegen das Strafrecht Anzeige erstatten zu wollen. „Konstruktiver Austausch und Kritik“ endeten, „wenn die Würde anderer Menschen verletzt und diese durch Hetze beleidigt werden“. Die Kommentarfunktion soll bis auf weiteres eingeschränkt bleiben. (ho)
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„Es ist seltsam, wir kennen den Algorithmus, aber wir wissen nicht wirklich, wie er arbeitet.“
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