Was bekommt man in Deutschland als Polit-Aktivist für seinen Einsatz für die eigenen Ideale? Sofern es das öffentlich-rechtliche Fernsehen betrifft, ist die Antwort auf diese Frage eine zweischneidige. Sie hängt davon ab, auf welcher Seite man mit seinem Aktivismus kämpft. Nicht etwa davon, wie dieser Kampf aussieht, ob die Methoden legal sind, lediglich eine Ordnungswidrigkeit darstellen oder die Grenze zur Straftat überschreiten.
Konkret könnte man den Entscheidungsprozeß der Zwangsgebühren-TV-Macher so zusammenfassen: Wer sich regelmäßig an friedlichen, niemanden in Mitleidenschaft ziehenden Protestaktionen gegen unkontrollierte Masseneinwanderung und den politischen Islam beteiligt, wird Bösewicht im „Tatort“. Wer sich für den „Klimaschutz“ auf die Straße klebt, unzählige Autofahrer nötigt und sogar Menschenleben gefährdet, bekommt eine mehrteilige Heldenserie auf ZDFneo und in der ZDF-Mediathek. „Aufgestaut“, die neue sechsteilige „Dramedy“-Reihe, ist und soll auch genau das sein.
Dabei erscheint sie plump als bloße Aneinanderreihung von kleinen Propagandageschichten, die zwar vom Polizisten über den Kleber bis zum Autofahrer die Akteure einer Straßenblockade darstellt, ergo mehrere Blickwinkel vorgaukelt, aber letztlich nur die Botschaft verkündet, wie weitsichtig und aufopfernd die Klimakleber in ihrem kriminellen Handeln doch agieren.
So simpel gestrickt, wird selbst das Füllen eigentlich knapper zwölf Minuten Sendezeit pro Episode zur Herausforderung, die nicht so einfach zu meistern ist, wie sich der Laie das vorstellen mag.
Vor allem, wenn man nichts zu sagen hat, außer: Die Klimaschützer haben recht und alle anderen sind Idioten. Deshalb haben sich die Drehbuchautoren dazu entschlossen, dem Zuschauer nicht nur bewußt zu machen, was für tolle Menschen die Leute sind, wegen denen sie regelmäßig im Stau stehen müssen, sondern auch wie liebenswert die „Klimaflüchtlinge“ aus Afrika sind.
Als Vorzeigebeispiel haben die Serienschöpfer sich für einen schwarzen Späti-Verkäufer entschieden, dessen Bruder jetzt auch des Klimas wegen aus Afrika nach Deutschland komme. Ansonsten wird geliebt und rebelliert wie zu besten 68er-Zeiten. Im Finale wird auch noch ein Kind geboren. Natürlich nur dank der selbstlosen Ersthilfe eines jungen Mannes mit Migrationshintergrund.