Wenn es heißt, ein Album klinge wie aus einem Guß, kann das ein zweischneidiges Schwert, ein vergiftetes Kompliment sein. Das neue Album der norwegischen Black-Metal-Band Taake ist so ein Fall. „Et Hav av Avstand“ („Ein Ozean der Ferne“) startet stark. Das Eröffnungsstück bietet im Klanggewitter markante Melodien, die aufhorchen lassen. Auch das zweite Lied überzeugt. In den langsamen Passagen kann der Hörer in wiederkehrenden Melodien beinahe schwelgen, während das Geschrammel der Gitarren das tragende Gerüst bildet, über dem sich die grimmig-melancholische Atmosphäre wie der Nachthimmel in einer klirrend kalten Nacht spannt, durch die das heisere Gekeife hallt.
Nach den zwei Kompositionen sind bereits knapp 23 Minuten Spielzeit vorbei. Bleiben noch zwei Stücke, um die gut 42 Minuten Gesamtspielzeit zu füllen.
Doch in der zweiten Hälfte stellt sich allmählich Langeweile ein. Zu vertraut klingt das, was Taake nun bieten. Eben weil das Album wie aus einem Guß klingt, fehlt nun etwas, das heraussticht. Zwar sind auch nach mehreren Hördurchläufen noch immer wieder neue Details zu entdecken, aber zugleich verschwindet vieles, was man zuvor noch im Ohr hatte, wieder in der Klangwand.
Im Vergleich mit früheren Alben der immerhin 28jährigen Bandgeschichte ist das neue Werk nicht überwältigend. Egal ob „Noregs Vaapen“ von 2011 oder das schlicht „Taake“ betitelte Album von 2008, die neue Veröffentlichung de des Musikers Hoest bleibt dahinter zurück.
Taake Et Hav av Avstand Dark Essence Records 2023