Längst hat die Migrationskrise wieder Dimensionen angenommen, die stark an den Kontrollverlust von 2015 erinnern. Die invasionsartigen Ankünfte Tausender Zuwanderer auf Lampedusa. Die stark zunehmenden Zahlen illegaler Einwanderer in der Ägäis, verbunden mit Hotspots auf den griechischen Inseln, die bereits wieder an die Grenze ihrer Aufnahmekapazitäten gelangen. Und auch über die sogenannte Atlantikroute erreichen inzwischen Tausende Migranten die Kanarischen Inseln, auf denen sich gerade ein zweites Lampedusa zu ereignen droht.
Gegenmaßnahmen bleiben häufig nicht nur deshalb unwirksam, weil Politiker zu ängstlich und zu halbherzig reagieren. Auch finanzielle Interessen halten die Migrationsrouten offen und ihre Helfer über Wasser. Längst ist die Massenmigration zu einem Milliardengeschäft geworden, von dem eine Vielzahl von Akteuren profitiert und das weit über Schleuser-Netzwerke und kriminelle Strukturen hinausreicht.
Denn vom gewöhnlichen Schlepper über selbsternannte Seenotretter sowie ihre Finanziers und Hilfsorganisationen hinaus sind es mittlerweile eine Fülle an Branchen, die aufgrund der Massenmigration lukrative Aufträge und Einnahmen erzielen und dabei wenig Interesse verspüren, daß sich daran etwas ändert. Vor allem in Deutschland, jenem Land, das aufgrund seiner nach wie vor hohen Sozialleistungen als Hauptdestination der Migranten fungiert.
Betreiber von Asylunterkünften profitieren dabei ebenso vom Zustrom immer neuer Migranten wie Hoteliers und Wohnungsvermieter. Für die Aufnahme der Neuankömmlinge winken üppige Staatsgelder, übermittelt von den Kommunen, die angesichts erschöpfter Ressourcen froh über jede Unterbringung sind und damit potentiellen Anbietern von Wohnraum finanziell weit entgegenkommen.
Hinzu kommen Sicherheitsfirmen, auf die Asylunterkunftsbetreiber schon angesichts des hohen Eskalationspotentials unter bestimmten Migrantengruppen angewiesen sind. Cateringfirmen, die die Essensversorgung sicherstellen. Unternehmen für Zelte- und Containerbau oder Verleih. Busunternehmen für den Transport von Migranten. Zeitarbeits- und Personalvermittler. Fachanwälte für Ausländerrecht erfahren ebenso einen Auftragsboom wie Dolmetscher oder Psychologen, die sich per Staatsknete um traumatisierte Neuankömmlinge kümmern.
Auch Unternehmen wie Western Union, einem Anbieter für Auslandsüberweisungen, spielt die Massenmigration finanziell in die Hände, wenn Zuwanderer Anteile ihrer im Vergleich zum Herkunftsland üppigen finanziellen Sozialleistungen zu den Familien nach Hause schicken. Im übrigen ist das mit ein Grund, warum Länder wie Ägypten, Tunesien, Algerien oder Marokko wenig Interesse haben, eigene Landsleute mit offensichtlich unbegründetem Aufenthalt in Deutschland zurückzunehmen. Zu wertvoll sind die regelmäßigen Geldzahlungen, die letztlich in den Wirtschaftskreislauf des Herkunftslandes des Einwanderers zurückfließen.
Das Netzwerk der Profiteure
reicht bis in die Politik
Und während in Deutschland der Staat zahlt und private Dienstleister liefern, sind es in den Herkunfts- und Transitländern die Schleuser, die mit ihren von den Migranten einkassierten Geldern Reisebüros, Hoteliers, Bootsbetreiber oder Transporter-Fahrer bezahlen.
Zusätzlich attraktiv wird das Geschäft durch Spendengelder. Sammlungen im Namen der Menschlichkeit, für einen vermeintlich guten Zweck. Besonders in Deutschland ist die Spendenbereitschaft hoch. Garniert mit Zuschüssen der Bundesregierung und unterstützt von Institutionen wie der Evangelischen Kirche in Deutschkand (EKD), die mit United4Rescue – Gemeinsam Retten e.V. 2019 einen Verein ins Leben rief, der von der Bundesregierung von 2023 bis 2026 jährlich mit zwei Millionen Euro bezuschußt wird.
Bereitgestellt im Haushalt des von Annalena Baerbock (Grüne) geführten Auswärtigen Amtes. Vorsitzender des üppig bezuschußten Vereins ist der Theologe und ehemalige Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD, Thies Gundlach, Anhänger des sozialistischen Theologen Karl Barth und einer der maßgeblichen Antreiber des grün-alternativ beeinflußten EKD-Reformprozesses „Kirche im Aufbruch.“
Pikant dabei: Gundlachs Lebensgefährtin ist die Bundestagsvizepräsidentin und ehemalige Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Katrin Göring-Eckardt, selbst einst Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland und Ratsmitglied der EKD.
Noch pikanter dürften allerdings zahlreiche fragwürdige Unterstützer des Vereins sein, der mit den Schiffen Humanity 1 (ehemals Sea Watch 4) und Sea-Eye 4 Migranten unmittelbar vor der Zwölf-Meilen-Grenze nordafrikanischer Staaten aufnimmt und nach Italien transportiert.
900 Unterstützer und 10.000 Spender kann United4Rescure mittlerweile vorweisen. Sie sind das zweite finanzielle Standbein der Organisation, sorgen für weitere jährliche Einnahmen in Millionenhöhe. Wer verbirgt sich hinter den Unterstützern? Bezeichnenderweise zahlreiche jener Institutionen, die politisch oder finanziell ebenfalls von der Massenmigration profitieren.
Darunter zahlreiche kirchliche Diakonien, die als Betreiber von Asylunterkünften oder als Berater für traumatisierte Flüchtlinge auf den Plan treten und in dieser Funktion Staatsaufträge und Staatsgelder erhalten. Schließlich liegt der Anteil der Finanzierung von Caritas und Diakonie durch staatliche Zuwendungen bei 95 Prozent. Lediglich für die restlichen fünf Prozent kommt die Kirche auf.
Auch der Deutsche Anwaltverein ist mit von der Partie. Bereits 2018 kritisierte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt eine „aggressive Anti-Abschiebe-Industrie“ und meinte damit vor allem die zunehmende Klageflut von Anwälten gegen die Abschiebung von Migranten, was so manchem Advokaten, insbesondere jenen mit einer Spezialisierung auf Ausländerrecht, zahlreiche neue Klienten einbringt.
Ebenfalls zählt die von der türkischen AKP gesteuerte und vom Bundesamt für Verfassungsschutz beobachtete Islamische Gemeinschaft Milli Görüs zu den Unterstützern des Vereins. Angesichts der Islamisierungsbestrebungen des türkischen Präsidenten Erdoğan in Europa dürfte die Unterstützung zusätzlicher Migration nach Deutschland politisch nachvollziehbar sein. Und so zählen auch der Islamrat, der Koordinationsrat der Muslime sowie der immer wieder in der Kritik stehende Zentralrat der Muslime zu den United4Rescue-Unterstützern.
Mit dabei ist auch die Stiftung-do, die auch die Alarmphone-Initiative finanziert. Und auch die für Alarmphone verantwortliche Forschungsgesellschaft Flucht und Migration mit Sitz im linksautonomen Berlin-Kreuzberger Mehringhof ist bei der Unterstützung von United4Rescue mit dabei.
Da verwundert es nicht, daß auch der Verlag Assoziation A zu den Unterstützern zählt, dessen Buchladen Schwarze Risse ebenfalls im Mehringhof beheimatet ist und bereits mehrfach wegen des Verdachts der Anleitung zu Straftaten Gegenstand von Durchsuchungen von Bundeskriminalamt und Staatsanwaltschaft gewesen ist.
Hinzu kommen Organisationen wie Pro Asyl, Respekt! sowie diverse Antifa- und Antirassismus-Gruppen, die zumeist ebenfalls staatliche Zuschüsse für ihre Arbeit erhalten. Die Erfolgsformel dürfte dabei lauten: Mehr Migranten bringen mehr Rassismus. Mehr Rassismus bringt mehr Geld für Antirassismus-Gruppen.
Wie das Geschäft mit Humanität und Massenmigration auch noch funktioniert, kann die JF am Bremer Hauptbahnhof verfolgen. Dort ist in der Bahnhofshalle ein kleiner Infostand aufgebaut. Um ihn herum kreisen drei junge Leute. Zwei Männer und eine Frau, wahrscheinlich Studenten. Sie tragen blaue Shirts mit der Aufschrift „Uno-Flüchtlingshilfe. In ihren Händen haben sie jeweils ein iPad. „Hallo, wollen Sie auch mithelfen, etwas Gutes zu tun“, sprechen sie Passanten an, um sie an ihren Stand zu locken.
„Ja, wir bekommen
eine Provision gezahlt“
Geht man darauf ein, folgt ein Gespräch, in dem die Spendenakquisiteure zunächst auf die Tränendrüse drücken. „Die Flüchtlinge haben eine harte Zeit durchgemacht, viele sind traumatisiert“, erzählt die junge Frau. Sie spricht von den Pushbacks griechischer Patrouillen, von Schlägen und Fußtritten europäischer Grenzkontrolleure gegen jene Migranten, denen es oft an Essen, Trinken, Hygiene, Kleidung, Medikamenten und Unterkünften mangele.
Und da komme die UNHCR als Retter der Menschlichkeit ins Spiel. Flüchtlingshelfer würden sich dieser Menschen annehmen, sie betreuen und unterstützen. „Und Sie können dazu einen Beitrag leisten“, kommt die Frau nun mit ihrem strahlendsten Lächeln auf den Punkt. Denn natürlich koste diese Hilfe Geld. Bei dem Beitrag handelt es sich um eine Dauerspende von 60 Euro im Monat, also 720 Euro im Jahr. Da ich mich interessiert gebe, ruft die Studentin auf ihrem iPad auch schon ein Formular auf, will Daten wie Name, Adresse, Bankdaten, E-Mail und Telefonnummer erhalten.
Interessant dabei ist ein Hinweis unter „Sonstiges“, ganz am Ende des Formulars. „Dies ist eine professionelle Spendenaktion, die teilweise erfolgsabhängig bezahlt wird“, steht da. Anders ausgedrückt: Die Studenten erhalten eine Provision für das Anwerben potentieller Spender, verdienen an jedem erfolgreichen Abschluß mit. Nur widerwillig wollen sie darüber nähere Auskünfte geben. Das Formular, sagen sie, könne man im Internet nicht aufrufen. „Das ist nur intern abrufbar.“
Dabei hatten sie zuvor noch die Transparenz der ganzen Aktion angepriesen, auf das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und auf die „Initiative Transparente Zivilgesellschaft“ als Referenz verwiesen.
„Ja, wir bekommen eine Provision gezahlt“, gibt die Frau schließlich zu. Es sei ein Nebenjob, mit dem sie sich das Studium finanziere. Die Infostände zur Spendenakquise würden in ganz Deutschland stattfinden, in der Regel an den Bahnhöfen. „Nächste Woche sind wir in Münster“, sagt sie.
In dem „internen“ Formular steht außerdem, daß die Aktion von einer Firma namens Wannado GmbH durchgeführt wird. Die Firma hat sich unter anderem auf Fundraising und Personalrekrutiering spezialisiert und hat ihren Sitz mitten im Frankfurter Bahnhofsviertel. Wie die JF vor Ort bereits berichtete auch eine Anlaufstelle für zahlreiche Migranten. Dort, in der Niddastraße, befindet sich praktischerweise auch die Deutsche Visa- und Konsulargesellschaft, die sich unter anderem um Fachkräfteeinwanderungen kümmert.
Planung und Konzeption der Spendenaktionen erfolgen durch die Formunauts GmbH. Deren Auftraggeber: Die Uno-Flüchtlingshilfe e.V. Deutschland. Deren Präsidentin ist die ehemalige Präsidentin des Oberverwaltungsgerichts in Münster, Ricarda Brandts. Es ist jenes Oberverwaltungsgericht, das im Januar 2021 die Abschiebung von Migranten von Deutschland nach Griechenland untersagte. Dort könne es an den elementarsten Bedürfnissen mangeln, lautete die Begründung des Gerichts damals. Der Hintergrund: Um Sekundärmigration zu vermeiden, sollen anerkannte Flüchtlinge eigentlich in dem Staat bleiben, in dem sie Asyl erhalten haben. Damals noch als Chefin des Oberverwaltungsgericht im Amt: Ricarda Brandts.
Lesen Sie Teil 2 dieser Reportage über die Hintergründe, weitere Profiteure sowie über deren Förderer, die bis in höchste Stellen der Politik reichen.