© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/23 / 27. Oktober 2023

Kabinenklatsch
Rote Karte fürs Rauchen
Ronald Berthold

Freiburg ist ein spezielles politisches Pflaster. Nicht nur, daß die Grünen die mit Abstand stärkste Fraktion im Gemeinderat stellen, auch der Sportclub versteht sich gern als verlängerter Arm der Ökopartei. Kaum ein aktuelles Thema, zu dem sich der Trainer des SC Freiburg nicht öffentlich äußert. Für seine Mainstream-Meinungen zu Asylpolitik, AfD, Klimawandel usw. feiern die Medien Christian Streich dann als „mutig“. Als Zeichen der Gleichstellung setzt der Bundesligist auf eine Frau als Stadionsprecher. Und der Spielführer läuft natürlich immer mit Regenbogenbinde auf.

Trotz allem: Zu den ganzen grünen, politisch korrekten Anhängern des Fußballklubs zählen auch Raucher. Die Zigarette unter freiem Himmel im Stadion hat der Verein längst verboten. Trotzdem gibt es renitente Nikotinsüchtige, die die Spannung beim Spiel nur mit Glimmstengel ertragen. Das hat der Klub nun indirekt zugegeben. Denn er will den rauchenden Fans jetzt gelbe und rote Karten zeigen. Heißt: Wer sich trotz Verbots eine ansteckt, der bekommt zunächst eine Verwarnung, beim zweiten Mal dann Hausverbot. Die Ordner laufen wie die Schiedsrichter mit den Karten durch die Gänge. Wegen groben ungesundheitlichen Verhaltens fliegt man dann vom Platz.

Das Rauchverbot gilt zwar für das gesamte Stadion, die gelben und roten Karten will, oder besser gesagt: kann, der Verein aber nur den teuer zahlenden Zuschauern auf den Sitzplätzen zeigen. Der Klub, bei dem Kulttrainer Volker Finke einst sogar auf der Auswechselbank rauchte, räumt ein, daß der sogenannte umfassende Nichtraucherschutz auf den Stehplätzen „nicht durchsetzbar, kontrollierbar und sanktionierbar“ sei.