Veränderungen des Gehirns in der Schwangerschaft
LONDON. In den ersten Schwangerschaftsmonaten kommt es nicht nur zu merklichen Verhaltensänderungen. Die Milchproduktion setzt lange vor der Geburt ein. Die Hormone Östradiol und Progesteron sorgen auch dafür, daß sich Nervenzellen in der Area praeoptica medialis (MPOA) im Hypothalamus des Gehirns neu verknüpfen. Das ergab eine Studie von Mäusegehirnen, die Forscher um Johannes Kohl vom Londoner Francis Crick Institute durchführten (Science Vol.382 No.6666/23). „Wir glauben, daß diese Veränderungen, die oft als ‘Babygehirn’ bezeichnet werden, eine Änderung der Prioritäten bewirken“, erläuterte der Biochemiker und Neurowissenschaftler Kohl. Schwangerschaftshormone veränderten die „elterlichen Schaltkreise in Erwartung zukünftiger Verhaltensanforderungen“. Jungmäuse konzentrierten sich auf die Paarung, bei Muttertieren sei ein elterliches Verhalten wichtig, um das Überleben des Nachwuchses zu sichern. Dies werde durch die „Neuverdrahtung des Gehirns“ begünstigt. Diese Umstellung finde nicht erst bei der Geburt statt, das Gehirn bereite sich schon früh auf diese Lebensveränderung vor. Und dieser Mutterinstinkt scheint dauerhaft zu sein. (fis)
doi.org/10.1126/science.adi0576
Wildschweine stört die Klimaerwärmung nicht
WIEN. Wildschweine (Sus scrofa) haben sich vielerorts zu einer wahren Plage entwicklelt, sie dringen sogar in Städte vor und verwüsten dort Gärten. Und wenn die Bejagung nicht intensiviert wird, werden die Populationen weiter zunehmen. Denn an mögliche Klimaveränderungen ist das robuste Schwarzwild bestens angepaßt. Das zeigt eine Studie von Forschern um Thomas Ruf vom Wiener Institut für Wildtierkunde und Ökologie (Fiwi; Journal of Comparative Physiology B 9/23). „Wir fanden heraus, daß die thermoneutrale Zone im Sommer etwa sechs bis 24 Grad Celsius beträgt. Im Winter liegt sie bei null bis sieben Grad Celsius“, erklärte Ruf. In diesem Bereich müsse keine Stoffwechselenergie zur Wärmeregulation aufgewendet werden. Dies ermögliche Wildschweinen, die klimatisch unterschiedlichsten Gebiete der Welt zu bewohnen. Zudem könne ein reichliches Nahrungsangebot die negativen Auswirkungen kalter Winter vollständig ausgleichen. (fis)
Strengere Transitregeln für ukrainische Agrarexporte
ESCHWEGE. Die Freien Bauern haben die Bundesregierung aufgefordert, gemeinsam mit Polen ein strengeres Transitverfahren für Getreide, Raps und Sonnenblumen bei der EU-Kommission durchzusetzen. „Die Öffnung der Grenzen für billige ukrainische Agrarprodukte hat unserer Landwirtschaft schweren Schaden zugefügt“, erklärte Ralf Ehrenberg von der Bundesvertretung bäuerlicher Familienbetriebe. Die Agrarpolitik sollte die nachhaltige Erzeugung von Lebensmitteln im eigenen Land stärken. Man wolle nicht mit Oligarchen konkurrieren, „die Zehntausende Hektar besitzen, verbotene Pflanzenschutzmittel einsetzen und ihren Mitarbeitern einen Mindestlohn von umgerechnet 1,20 Euro zahlen“. Mit Agrarstrukturen, die auf der Ausbeutung von Mensch und Natur beruhen, dürfe es niemals einen gemeinsamen Wirtschaftsraum geben. (fis)
Erkenntnis
„Ich konnte fast 20 Funktionen des Schimpfens finden. Die wichtigste ist die kathartische Funktion, also das Abreagieren von negativen Emotionen. Wir spüren alle, daß es befreiend ist. Hinter den meisten Beschimpfungen, Flüchen und Verwünschungen steckt nicht die Absicht, jemanden direkt zu beleidigen oder zu kränken.“
Oksana Havryliv, Sprachwissenschaftlerin am Institut für Germanistik an der Uni Wien