© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/23 / 27. Oktober 2023

Mehr kontrollierte Bewegungsfreiheit für Gazas junge Palästinenser
Überholte Ratschläge
(ob)

Der Massenmord, den die palästinensische Terrororganisation Hamas am 7. Oktober im Süden Israels verübte, konnte den an der International Hellenic University in Thessaloniki lehrenden Historiker und Publizisten René Wildangel nicht überraschen. Denn im kurz vor dem Massaker erschienenen Oktober-Heft der Blätter für deutsche und internationale Politik kommt seine Analyse der Lage in Gaza zum Schluß, daß das in diesem Küstenstreifen herrschende soziale und wirtschaftliche Elend der ideale Nährboden solch barbarischer Akte sei. Den größten Teil der Verantwortung dafür bürdet Wildangel Israel auf, weil es Gaza seit 2007 komplett blockiere. Mit dieser völkerrechtlich zweifelhaften Politik habe der jüdische Staat die Macht der Hamas über die Palästinenser Gazas zementiert, die sich nicht auf Wahlen gründe, sondern allein auf dem Mythos des Widerstands gegen Israel. Das Leben der 2,3 Millionen Einwohner sei unter diesen Bedingungen unerträglich geworden, 97 Prozent der Grundwasserreserven Gazas sind vergiftet und mit 70 Prozent herrsche weltweit die höchste Jugendarbeitslosigkeit. Eine Entschärfung des Konflikts sah Wildanger noch Ende September in einer „kontrollierten Öffnung“ des Gazastreifens, um die „Bewegungsfreiheit seiner jungen Bevölkerung“ zu erweitern. 


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