Auf einem abgelegenen Schloß in der Bretagne versammelt der exzentrische Marquis de Villemaur (Pierre Blanchar) eine außergewöhnliche Gesellschaft. Die zwielichtigen Herrschaften sind allesamt italienische, deutsche und französische Alt- und Neo-Nationalsozialisten, die Hitlers Drittem Reich nachtrauern und auf die Ankunft eines untergetauchten Gesinnungsgenossen warten. Unter den mysteriösen Gästen befinden sich der blinde französische Ex-Kommandeur und Monokelträger Théobald Dromard (Paul Meurisse), der deutsche Aristokrat Heinrich von Marsch (Gérard Buhr) und der italienische Commodore Brozzi (Nico Pepe).
Der Marquis berichtet ihnen, daß ein hoher Würdenträger des Dritten Reiches überlebt hat und sie hier treffen möchte. Doch bevor es dazu kommt, sich über die zukünftige Weltherrschaft ernsthaft Gedanken zu machen, geschieht ein erster unerklärlicher Todesfall, dem schon bald weitere folgen. Offenbar haben die illustren Gäste beschlossen, sich gegenseitig umzubringen.
In dem anschließenden Chaos entpuppt sich der blinde Franzose als getarnter Geheimagent des Deuxième Bureau, in seinen Kreisen als „das schwarze Monokel“ bekannt. Gemeinsam mit seinem Assistenten Trochu (Jacques Marin), der attraktiven deutschen Spionin Martha (Elga Andersen) und dem russischen Agenten Matthias Fischer (Lutz Gabor) versucht Polizei-Kommissar Tournemire (Bernard Blier) Licht in das Dunkel zu bringen und den komplizierten Fall zu lösen. Doch dies ist gar nicht so einfach, denn alle Gäste und Besucher sind nicht die, als die sie scheinen ….
Georges Lautners Film „Das schwarze Monokel“ („Le Monocle noir“, 1961) nach dem gleichnamigen Roman von Colonel Remy ist ein exzellent inszenierter und spannender Agenten-Krimi, der den Zuschauern ein intelligent und originell ausgeklügeltes pechschwarzes Verwirrspiel bietet. Die Buchvorlage wurde mit dem Prix du Quai des Orfèvres, dem französischen Preis für den besten Kriminalstoff, ausgezeichnet. Nach dem großen Kinoerfolg drehte Georges Lautner mit „Party mit zwölf Pistolen“ (1962) und „‘Monocle’ blickt voll durch“ (1964) noch zwei ebenso schwarzhumorige Fortsetzungen mit „unterhaltsamen, parodistischen Elementen“ (Lexikon des Internationalen Films), in denen die Spionageabwehr mit etlichen grotesk-komischen Szenen und Seitenhieben ironisiert wird.
DVD: Das schwarze Monokel. Pidax Film-Klassiker 2023, Laufzeit etwa 100 Minuten