© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/23 / 27. Oktober 2023

CD-Kritik: Rolling Stones – Hackney Diamonds
Würdiges Alterswerk
Thorsten Thaler

Lediglich rund eintausendvierhundert Zeichen hier zu einer gefühlt aus der Steinzeit stammenden Band wie den Rolling Stones und ihrem neuen Studioalbum, kann das gutgehen? Vermulich wäre es leichter, die Bibel in diesem Umfang zusammenzufassen. Ihren ersten Auftritt hatten die Stones 1962; Mick Jagger, Keith Richards und Ron Wood zählen inzwischen zusammen 235 Lebensjahre (Schlagzeuger Charlie Watts starb 2021); sie haben annähernd 60 Studio- und Live-Alben veröffentlicht, verkauften je nach Quellenangabe bis zu 250 Millionen Tonträger und rangieren auf dem vierten Platz der einhundert größten Musiker aller Zeiten der Musikzeitschrift Rolling Stone. Vorigen Freitag nun erschien nach satten achtzehn Jahren mit damals letzten Originalsongs der Unverwüstlichen ihr neues Studioalbum „Hackney Diamonds“. Vorweg: Es ist ein sehr würdiges Alterswerk geworden!

Schon die vorab veröffentlicht Single „Angry“ mit dem markanten Riff von Keith Richards ließ aufhorchen. Die Rock ’n’ Roll-Nummer eröffnet jetzt den Titelreigen des abwechslungsreichen Albums, an dem sich einige hochmögende Gastmusiker beteiligten. Ex-Beatle Paul McCartney zupft in dem punkrockigen Song „Bite My Head Off“ die Baß-Gitarre; Elton John sitzt am Klavier bei „Get Close“ und „Live by the Sword“, Lady Gaga und Stevie Wonder bereichern „Sweet Sound of Heaven“. Letzteres ist das absolue Highlight des Albums, eine über sieben Minuten lange gefühlige Gospel-Blues-Nummer, die die Seele streichelt. Den Abschluß bildet Muddy Waters „Rolling Stone Blues“.

Rolling Stones Hackney Diamonds Polydor (Universal Music) 2023

 https://rollingstones.com