Droht ein neuer linker Terror?“ fragt die aktuelle Ausgabe (Nr. 23/2023) der zweimonatlich erscheinenden Zeitschrift Freilich, dem „Magazin für Selbstdenker“. In seinem Vorwort bezeichnet Herausgeber Heinrich Sickl die Antifa-szene als „saure Wiese, die aus vielen Budgettöpfen gegossen wird“, doch endlich trockengelegt werden sollte. Aber bereits das Interview mit Hans-Georg Maaßen („Linksextremismus ist die größte Gefahr“) macht deutlich, daß „die extreme Linke in den letzten Jahrzehnten die gesellschaftlichen Institutionen äußerst erfolgreich infiltriert hat und bis in höchste Ämter Unterstützung und Sympathie findet. Sie hat einflußreiche Persönlichkeiten auf ihrer Seite, die mit beiden Augen wegschauen, wenn es linksextremistische Straftaten gibt.“ Maaßen erwähnt in diesem Zusammenhang die „Hammerbande“ der Antifa in Dresden, auf deren Gewalttaten die Politik so gut wie gar nicht reagiert habe. Auch die Medien berichteten längst nicht mehr objektiv. Ein „Haltungsjournalismus“ sei an die Stelle der sachlichen Berichterstattung und unparteiischen Information getreten, so der ehemalige Verfassungsschutzchef.
Eine neue Terrorwelle der sich radikalisierenden und immer weniger vor äußerster Gewalt zurückschreckenden linksextremen Szene befürchtet auch Freilich-Chefredakteur Stefan Juritz. Seit mehreren Jahren sei eine neue Qualität der Gewalt zu verzeichnen, immer mehr Linksextremisten tauchten unter, um sich der Strafverfolgung zu entziehen. Dies könnte im schlimmsten Fall zur Bildung von Terrorgruppen führen. Als „Nährboden für linken Terror“ macht er „eine international gut vernetzte Szene, die von Kulturzentren, Infoläden, Vereinen und Initiativen bis zu Medien, Parteien und staatlichen Institutionen reiche“, aus.
In seinem Beitrag „Die Geschichte der Antifa“ schildert der Historiker und JF-Autor Claus-M. Wolfschlag die Entwicklung des antifaschistischen Milieus von der „Kommunistischen Internationale“ (Komintern) über die KPD und ihrer „Antifaschistischen Aktion“ bis zu Schröders „Aufstand der Anständigen“. Der Autor differenziert den „orthodoxen Antifaschismus“ der früher DDR-finanzierten VVN vom „radikalen Antifaschismus“ der in den 1970er Jahren entstandenen maoistischen K-Gruppen und dem „aggressiven Antifaschismus“ der autonomen Szene ab den 1980er Jahren. Seit Beginn der 1990er Jahre erkennt er im staatlich geförderten „Kampf gegen Rechts“ einen „Neo-Antifaschismus“, der bis in linksbürgerlich und linksliberale Kreise reiche.
Weitere Beiträge befassen sich mit den Themen „Der Staat gegen Rechts“ (Kevin Dorow), „Antifa heißt Krampf“ (Julian Schernthan_—––er) und der Entwicklung von Gegenstrategien zur linksextremen Gewalt (Jan Wenzel Schmidt).
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