© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 44/23 / 27. Oktober 2023

Meldungen

Lauterbach und Drosten legen Pandemie-Pläne vor

BERLIN. Beim „Berliner World Health Summit“ haben Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Charité-Virologe Christian Drosten eine angebliche Meinungsvielfalt während der Corona-Zeit kritisiert. Gleichzeitig schlug Drosten vor, wie bei einer künftigen Pandemie mit abweichenden Meinungen umzugehen sei. Lauterbach sagte: „Wir haben jetzt auch die Info-Pandemie gegen uns. Alles, was wir tun, wird grundsätzlich von einem Social-Media-Krieg in Frage gestellt, der es viel schwieriger macht, die Verantwortung für eine künftige Pandemie zu organisieren.“ Drosten, der während der Corona-Jahre mit einem kleinen „Expertenrat“ nahezu im Alleingang die Grundrechtseinschränkungen empfehlen und durch die Politik beschließen lassen konnte, wurde konkret: „Das Wichtigste zu Beginn einer Pandemie sind diagnostische Tests und politische Entscheidungen. Und wenn die politischen Entscheidungen von Desinformation und Propaganda beeinflußt und verzerrt werden, sind wir verloren.“ Es gebe, so Drosten, Regeln, die bei Corona auch von den Medien nicht erfüllt worden seien: „Sie müssen in den Spiegel gucken!“, forderte er die anwesenden Journalisten auf. „Wir sollten niemanden mit irgendeinem akademischen Grad haben, der inmitten der Pandemie über das Kernthema redet. Wir müssen die wissenschaftlichen Institutionen auffordern, eine Selektion unter Wissenschaftlern zu treffen, die wirklich Experten sind.“ Nur diese dürften sich dann noch auf Podien oder in Interviews äußern. Die Aussagen sind insofern bemerkenswert, als daß im Rückblick auf die Corona-Zeit vor allem die Einseitigkeit in der Berichterstattung und bei der Gewichtung der wissenschaftlichen Statements kritisiert wird. Diese orientierten sich seinerzeit fast ausschließlich an der von Drosten dominierten Meinung, das Virus sei eine tödliche Gefahr und die Freiheitseinschränkungen richtig. Vieles, was der Virologe während der Covid-Jahre sagte, gilt inzwischen jedoch als widerlegt. (fh)





Hamburg will Migranten in Zelten unterbringen

HAMBURG. Die Hamburger Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) hat angekündigt, der Stadtstaat werde Asylbewerber an „Notstandorten“ in Zelten unterbringen. Zuletzt hatte der Senat eine Messehalle freigeräumt, um Wohnraum für die Zuwanderer zu schaffen. Hier sollen 470 Menschen einziehen. Was die Kapazitäten angeht, sei man am Limit, sagte auch der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher, ein enger Vertrauter von Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD). Aktuell stehen bereits Zelte in den Stadtteilen Harburg sowie Bahrenfeld. Sie sind zum Teil schon belegt und waren im vergangenen Winter vor allem für ukrainische Flüchtlinge genutzt worden. In den ersten 20 Tagen des Oktobers seien bereits 1.600 Migranten in Hamburg angekommen, hieß es aus der Sozialbehörde. Im September waren es 2.100. Die Verantwortlichen gehen davon aus, daß die Zahlen im November weiter steigen könnten. (fh)