© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/23 / 20. Oktober 2023

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Neuer alter Krieg“, JF 42/23 & „Hinterrücks und von allen Seiten“ von Gregor Maurer, JF 41/23

Als Augenzeuge beim Jom-Kippur-Krieg

Ich hielt mich 1973 beruflich in Jordanien auf. Anfang Oktober bekam ich den Auftrag, beim Oberkommando der jordanischen Streitkräfte nachzufragen, was es mit außergewöhnlichen Truppenbewegungen am Suez-Kanal und auf den Golanhöhen auf sich habe. Mich empfing der Sprecher des Oberkommandos, der Oberst George Hannah. Er bestätigte außergewöhnliche Truppenbewegungen dort, nannte sie aber „größere Herbstmanöver“ ohne Bedeutung. Daher wurden wir am 6. Oktober vom Kriegsausbruch überrascht. Allerdings ist die Überschrift des Artikels von Gregor Maurer falsch. Der Angriff der ägyptischen und syrischen Truppen erfolgte nicht „hinterrücks“ und auch nicht „von allen Seiten,“ sondern allein auf dem Sinai und dem Golan und stets von vorn. Von Osten kam kein Angriff jordanischer Truppen, und von Norden kein Angriff aus dem Libanon. Jordanien beteiligte sich nicht an diesem Krieg; es wurde aber totale Verdunkelung nachts befohlen. Und am Tage konnte ich Luftkämpfe über dem Golan von Jordanien aus beobachten. 

Als ich dann 1997 beruflich in den USA war, kam ich bei einer Veranstaltung der „American Legion“ mit einem US-Oberstleutnant ins Gespräch. Wir redeten auch über den Nahen Osten. Er erzählte mir, daß er als jüdischer Pilot der US-Luftwaffe Anfang Oktober 1973 zusammen mit anderen jüdischen Luftwaffen-Piloten nach Israel zu dort schon bereitstehenden Flugzeugen der israelischen Luftwaffe gebracht wurde. Er war dann an Einsätzen über Sinai und dem Golan beteiligt. Diesbezügliche Gerüchte wurden aber damals von der US-Regierung unter Präsident Richard Nixon zurückgewiesen. Wenige Monate später habe ich 1974 den letzten Besuch von Nixon in Jordanien persönlich erleben können, bevor er dann wegen der Watergate-Affäre zurücktrat.

Bernd D. Hafenberg, Berlin






Zu: „Israel ist nicht bunt“ von Fabian Schmidt-Ahmad, JF 42/23

Wehrkraft, die das Materielle übersteigt

„Multikultureller Judenhaß“ ist nur das Tüpfelchen auf dem i. Israels historische Besonderheit und Wirkung kann niemand ernsthaft bestreiten. Durchsetzen wird es sich aber nur durch eine das Materielle übersteigende Wehrkraft. Zeitgenössische Helfer zum allseits ersehnten „Schalom“ zu sein, ist unser Vorrecht.

Kurt-J. Gleichmann, Steinenbronn 






Zu: „Blauer Brief von der Ampel“ von Werner J. Patzelt, JF 42/23

Vorerst noch im Experimentierkasten

„Mögen hättʼ ich schon wollen, aber dürfen habʼ ich mich nicht getraut“, so argumentierte einst der deutsche Komiker, Autor und Filmprodzent Karl Valentin (1882–1946) in seiner bekannten und skurrilen Art und Weise. Das Experiment „Schwarz-Blau“ muß wahrscheinlich weiterhin im Experimentierkasten bleiben, das gilt so für die Bundesländer Bayern wie Hessen, obwohl diese beiden Parteien (CSU/CDU und AfD) dort  zusammen jeweils die Mehrheit bilden würden. In Bayern und in Hessen hat das Wahlvolk demokratisch gewählt, da durften wir noch mit entscheiden! Wer jedoch mit wem jetzt die Regierung stellen wird, da bleiben wir wieder außen vor; so läuft halt bei uns die Demokratie ab!

Klaus P. Jaworek, Büchenbach






Zu: „Fritz, fromm, fröhlich, frei?“ von Peter Möller, JF 41/23

Viel Lärm um nichts

Mit seinen gut in den Medien lancierten Äußerungen über die zahnärztliche Versorgung von Zuwanderern in der Bundesrepublik versuchte der inhaltlich wankelmütige CDU-Parteichef Friedrich Merz gegenüber der AfD wieder die Oberhand in der Debatte über die Asyl- und Zuwanderungspolitik zu bekommen. Mit derselben Taktik versuchte die Union auch schon bürgerliche Grünenwähler in der Vergangenheit für sich zu gewinnen, indem sie einfach grüne Programmpunkte (Atomausstieg, CO2-Steuer etc.) für sich entdeckte – natürlich nur solange es populär war. Trotz des Umfragetiefs der Ampelregierung und der erneuten Aktualität in der Zuwanderungsdebatte bezüglich Begrenzung des Zustroms kann die Union in Umfragen keineswegs davon profitieren. Dies liegt auch daran, daß die Union auf Länderebene im Verbund mit SPD oder Grünen entgegen ihren Forderungen regiert. Denn so wie die CDU-Parteispitze zwar in ihren Verlautbarungen die aggressive Genderpolitik der Ampel ablehnt, um so mehr verwundert es doch (oder gerade nicht?), daß etwa in Berlin die CDU selbiges umsetzt, so mit einer Anzeige gegen den Journalisten Julian Reichelt. Auch war es die damalige CDU unter Angela Merkel, welche mit dem Bruch des Grundgesetzes (Artikel 16a) und des Dublin-Abkommens den Grundstein für die heutige Krise legte. Die Äußerungen von Herrn Merz gleichen einem Verzweiflungsversuch, durch leere Worthülsen der AfD die Debatte über das Thema Zuwanderung zu entziehen, und dienen zudem seinem Profilierungsversuch gegenüber seinen parteiinternen Widersachern wie Wüst und Günther.

Marcel Jacobs, Hamburg






Zur Meldung: „Postbank kündigt Konto des AfD-Vorsitzenden“, JF 41/23

Aus der Geschichte gar nichts gelernt

Da kündigt die Postbank das Konto des AfD-Vorsitzenden Tino Chrupalla, weil er Mitglied in der verkehrten Partei ist. Vor etwa 90 Jahren wurden die Juden auf jede erdenkliche Weise in Deutschland schikaniert, und heute trifft es zunächst (nicht nur) die Bankverbindungen von AfD-Mitgliedern. Wo beginnen denn die berüchtigten Anfänge, denen es zu wehren gilt? Es ist einfach traurig, daß es immer noch Personen und Institutionen gibt, die aus der Geschichte nichts, aber auch gar nichts gelernt haben. Was ginge wohl für ein Aufschrei durch das „politisch-korrekte“ Deutschland, würde einem Grünen oder SPDler das Bankkonto gekündigt, weil diese einem beispielsweise zu linksradikal sind?

Andreas Schlömer, Willingen






Zu: „Zu aller Lasten“ von Mathias Pellack, JF 41/23

Unter die Windräder kommen

Diese Darstellung zeigt demonstrativ auf, wie nun verstärkt das Land unter die Windräder kommt – im Olympischen Geist höher, schneller, weiter! Dabei wird insbesondere der Bürger dadurch eingelullt, daß die woken Medien immer allein die steigenden Werte der installierten Leistung in den Vordergrund stellen. Die – vom Wind abhängige – reale Energieausbeute bleibt aber dabei außen vor. Es ist ja auch toll, wenn man ein Auto mit einer Leistung mit viel PS hat, das aber nur mit 30 km/h gefahren werden kann bzw. überwiegend in der Garage steht. Der Anteil der Windenergie an der Stromerzeugung wird auch gefeiert, allerdings ohne daß das kostenpflichtige „Verschenken“ von Stromüberhang ans Ausland benannt wird. 

Zu ergänzen ist noch der Umstand, daß der schnelle Ausbau mit noch höheren Anlagen weiter hinein in Wald und Berge zusätzliches Ungemach mit sich bringt. Selbst Autobahnabschnitte müssen deshalb zeitweise für den normalen Verkehr gesperrt werden. Die Wege bis zum Aufstellort – wenn überhaupt vorhanden – müssen aufwendig (aus)gebaut werden für die enorm hohen Traglasten der Transport- und Montagegeräte. Der Flächen- und Materialbedarf dafür spielt offensichtlich auch keine Rolle, ebensowenig wie die sonst beklagte Bodenversiegelung. Ein Schotterweg reicht nicht, und eine Langzeitinstandhaltung ist auch erforderlich, damit die Wartung bzw.  der spätere Rückbau nicht behindert wird. Nicht zu vergessen die Verlegung der Leitungskabel in den Boden vom Windrad zur Strom-Einspeisestelle. Auch dafür ist dann Ackerland oder Wald im Wege. Zudem befördern breit ausgebaute asphaltierte Wege in bergiger Landschaf bei starkem Regen den beschleunigten Abfluß talwärts ohne Versickerung in die Erde (Hochwasserrisiko). 

Aber sicherlich kennt unser Kinderbuchschreiber im grünen Wirtschaftsministerium neben dem gesamten Flächenbedarf den CO2-Fußabdruck für seine Windrad-Olympiade. Das wird er uns doch demnächst mitteilen, oder besser doch nicht, damit die grün angemalten Illusionsblasen nicht vorschnell platzen?

Dipl.-Ing. Lutz Vogt, Herzogenrath




Ausgediente Flügel nicht zu recyceln

370 Hektar Wald sind also „minderwertig“. Man kann nicht glauben, wie wir alle auf den Arm genommen werden, Schimpfwörter spare ich mir. Tolle CO2-Bilanz, jeder Baum zählt! Daß die Flügel der Windräder nicht zu recyceln sind, wußte ich schon vor über 10 Jahren, als ich in Dänemark für die Wind-Industrie gearbeitet habe. Damals waren wir euphorisch, heute sehe ich das anders. Es gibt nur einen vernünftigen Weg: die friedliche Nutzung der Kernenergie auf höchstem Niveau!

Henry Gnutzmann, Schacht-Audorf




Kauziger Sonderweg

Deutschland soll offensichtlich auch optisch zerstört werden. Mit dem Zauberwort „Bürgerbeteiligung“ hoffen Windanlagenbauer, Verpächter und Kommunalpolitiker auf einen milliardenschweren Geldsegen für sich. Diese besondere Form der Bestechung läßt manchen Widerstand erlahmen und ins Gegenteil verkehren. Nach dem Willen der Ampelregierung werden Kritiker wehrlos gemacht. Ein Mittel dazu sind schnellere Baugenehmigungen unter Ausschaltung direkt betroffener Bürger. Alles in der grünen Maskerade des Klimaschutzes. 

Der Schriftsteller Botho Strauß hat vor Jahren die Situation so zusammengefaßt: „Eine brutalere Zerstörung der Landschaft, als sie mit Windkrafträdern zu spicken und zu verriegeln, hat zuvor keine Phase der Industrialisierung verursacht.“ Jede Windkraftanlage benötigt Zufahrtswege. Zur Stabilisierung der Anlagen werden Tausende Tonnen Beton mit Stahlbewehrung in den Boden gepumpt. Zehntausende von Bäumen werden für unsicheren Flatterstrom geopfert – angeblich um den Wald vor dem Klimawandel zu retten. Daß sich das Narrativ Klimaschutz bei diesem Raubbau durchgesetzt hat, halte ich für den größten Erfolg der Windindustrie. Sobald irgendwo Klimaschutz draufsteht, ruft eine durch politisch-medialen Dauerbeschuß hysterisierte Gesellschaft hurra. Für den Rest der Welt ist die deutsche Energiewende ein kauziger Sonderweg, der keinerlei Auswirkung auf das Weltklima hat. 

Mit süffisantem Unterton bot die tschechische Regierung, die ihren Atomanteil bei der Stromproduktion von einem Drittel auf die Hälfte ausbaut, Deutschland Hilfe „zu einem vernünftigen Preis“ an, sollte es wegen der Energiewende einen „Mangel an Elektrizität“ geben. Das ist zu befürchten, denn Strom ist ein ganz besonderer Saft, der nicht wie Getreide oder Zement gelagert werden kann. Schon König Salomon wußte, daß das „Haschen nach Wind“ nichts bringt.

Horst Hermannsen, Egling an der Paar






Zu: „Das verlorene Jahrzehnt“ von Thorsten Hinz, JF 41/23

Bestätigung von Sarrazins Bestseller

Der Artikel hat mich ins Mark getroffen und sollte jedem Politiker zu denken geben! Er bestätigt zudem das Sarrazin-Buch „Deutschland schafft sich ab“. Die Deutschen sollen als Nation verschwinden und konnten zum „Zahlmeister“ für alle und jeden gemacht werden, wobei unsere willfährigen Poliker vor lauter Moral- und Schuldkomplex kräftig Hilfe leisteten und immer noch leisten. Siehe verschiedene Bemerkungen wie zum Beispiel Robert Habecks Äußerung, daß er das „Vaterland zum Kotzen“ finde oder diverse Antifa-Ausrufe wie „Bomber-Harris, do it again“ oder „Deutschland verrecke“ usw. Auf der gleichen Linie liegen vermutlich auch die Vorbehalte und das undemokratische Verhalten gegenüber einer nichtverbotenen Partei, die zur Zeit laut Umfragen immerhin etwa 20 Prozent aller Wähler repräsentiert. Wie lange will man diese Wähler vor den Kopf stoßen, indem die AfD als extrem rechtsstehend ins Abseits gestellt und a priori für „nicht koalitionsfähig“ erklärt wird? Woher stammt dieser Haß und die Angst, diese Partei aus der angeblich rechtsextremen Ecke zu holen und an Grundgesetz und demokratischen Regeln zu messen? Wo bleiben die Politiker, die eine selbstbewußte „deutsche“ Politik machen können und die Bundesrepublik zu einem souveränen Staat machen?

Helmut Klose, Niedernhausen






Zu: „Kabinenklatsch: Kein Neuanfang“ von Ronald Berthold, JF 40/23

Trotz Unterschieds das gleiche Ergebnis

Der einzige Unterschied zwischen DFB und BRD ist, daß die Bundestrainer nicht wie die Regierung vom Volk gewählt werden. Ansonsten das gleiche Ergebnis.         Florin Spataru, Worms






Zum Schwerpunktthema: „Stoppt die Flut!“, JF 39/23

Bereits vor 40 Jahren verstört

Vor inzwischen 40 Jahren traf ich im Rahmen eines Klassentreffens eine Schulkollegin wieder, sehr nett, aber etwas verstört. Sie, angehende Ärztin, kam eben von ihrem Auslandsaufenthalt in den Vereinigten Staaten zurück. Was sie dort derartig verstört hatte, war eine Frage, die ihr immer und immer wieder, vorrangig an Universitäten, gestellt wurde: „Was sagt ihr in Europa eigentlich dazu, daß euer Kontinent islamisiert werden soll?“ Damals verstand sie die Frage nicht. Heute hätte sie sicher eine Antwort parat.

Mag. Brigitte Hungerländer, Wien/Österreich