Seit den fünfziger Jahren war die Bettwanze aus Westeuropa so gut wie verschwunden, jetzt ist sie wieder auf dem Vormarsch. Anfang Oktober befaßte sich die französische Regierung offiziell mit den Parasiten, nachdem es vermehrte Sichtungen in Hotels und im ÖPNV gab. 2024 finden in Paris die Olympischen Spiele statt, da soll das Ungeziefer keine zahlenden Gäste abschrecken. Nun machen die Plagegeister auch in Deutschlands Hauptstadt Schlagzeilen. Kammerjäger berichten in verschiedenen Medien von einem rasanten Anstieg des Befalls in Berlin. In den letzten zehn Jahren hätten sich die Fallzahlen vervierfacht, melden Schädlingsbekämpfer. Dabei ist der Befall nicht meldepflichtig. Besonders in Altbauten mit vielen Ritzen und Plattenbauten mit weit verzweigten Versorgungsschächten finden Bettwanzen ideale Lebensbedingungen vor.
Ist eine Wohnung erst befallen, wird es schwierig und langwierig, Bettwanzen wieder loszuwerden.
Bettwanzen lieben es warm und dunkel. Verstecke sind hinter Sockelleisten oder Steckdosen sowie in Bettgestellen. Nachts finden sie ihre Opfer durch deren Atemluft. Dann bohren sie Löcher in die Haut und saugen Blut. Oft bleibt es nicht bei einem Stich und Betroffene wachen mit einer „Straße“ von mehreren Bohrlöchern auf, die stark jucken und sich durch Kratzen entzünden. Oft werden die Insekten als Urlaubsandenken mitgebracht. Kammerjäger raten, Koffer nicht geöffnet auf dem Hotelzimmer und entfernt vom Bett abzustellen. Gebrauchte Wäsche sollte bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Ist eine Wohnung erst befallen, wird es schwierig und langwierig, die Viecher wieder loszuwerden. Von den Kosten ganz zu schweigen: Ein Einsatz kostet schnell mehrere hundert Euro. Winzige schwarze Punkte (Kotspuren) an Wänden und Möbeln können auf ein Versteck hindeuten. Erst Kopfläuse, dann Krätzemilben und jetzt Bettwanzen: Parasiten, die man in den achtziger Jahren nur noch aus Erzählungen der Vorkriegsgeneration kannte, erobern unsere Städte zurück. Laut Berufsverbänden der Schädlingsbekämpfer liegt die Hauptursache der Bettwanzenplage in verstärkter menschlicher Reisetätigkeit.