Studenten in Oxford: Schuld an hoher Mordquote
CAMBRIDGE. Wie aus einer Pressemitteilung der University of Cambridge vom 28. September 2023 hervorgeht, war die englische Universitätsstadt Oxford im späten Mittelalter die unangefochtene Mordmetropole auf der britischen Insel. Die „Medieval Murder Maps“ des Cambridge Violence Research Centre dokumentieren etwa sieben vorsätzliche Tötungsdelikte pro 10.000 Einwohner. Das entspricht dem fünfzigfachen der durchschnittlichen aktuellen Mordrate in den urbanen Zentren des Vereinigten Königreiches. Im 13. und 14. Jahrhundert gab es in Oxford auch mehr Gewalt als in York oder London, wo man vier- bis fünfmal weniger Morde registrierte. Die damaligen Zustände in Oxford erklärt der Direktor des Cambridge Institute of Criminology Manuel Eisner mit der Präsenz von außergewöhnlich vielen jungen Männern im Alter zwischen 14 und 21 Jahren, welche in die Stadt gekommen waren, um zu studieren. Und tatsächlich stellte diese Bevölkerungsgruppe 75 Prozent der Täter und 72 Prozent der Mordopfer. Hingegen dominierten in York die oftmals tödlich endenden Messerkämpfe unter Handwerkern, und in London eskalierten zumeist Auseinandersetzungen um ganz banale Anlässe wie „unvorsichtiges Wasserlassen“. (ts)
Ur-indogermanische Schrift aus dem Hethiterreich
WÜRZBURG. Seit nunmehr über einhundert Jahren leitet das Deutsche Archäologische Institut die Ausgrabungen in der zentralanatolischen Siedlung Boğazkale, wo zwischen etwa 1650 und 1200 v. Chr. die Hauptstadt des Hethither-Reiches namens Hattuša lag. Hier wurden bislang schon 30.000 Fragmente von beschrifteten Tontafeln gefunden, wobei die Texte zumeist in Hethitisch abgefaßt sind, der ältesten bezeugten indogermanischen Sprache, die dem nach wie vor reichlich rätselhaften Ur-Indogermanischen relativ ähnlich gewesen sein muß. Während der diesjährigen Grabungskampagne unter der Leitung von Andreas Schachner von der Universität Würzburg kam nun eine Tafel zutage, welche Passagen enthält, die erklärtermaßen die Sprache des Landes Kalašma wiedergeben. Und dieses bislang völlig unbekannte Idiom gehört offenbar ebenso zum archaischen Zweig des Indogermanischen wie das gleichfalls an der Peripherie des Hethiter-Reiches gesprochene Luwische und Palaische (Pressemitteilung der Universität Würzburg vom 21. September 2023). Die Heimat des Kalašmischen lag vermutlich im Nordwesten der heutigen Türkei auf halbem Wege zwischen Ankara und Istanbul im Bereich der Stadt Gerede in der Provinz Bolu (ts).
Erste Sätze
Gehe man von dem aus, was unser Fall ist. Er ist für die meisten ohnehin der, nur gebraucht, abhängig, geschoben zu sein.
Ernst Bloch: Atheismus im Christentum. Zur Religion des Exodus und des Reichs, Frankfurt/M. 1973
Historisches Kalenderblatt
22. Oktober 1943: Beim verheerenden britischen Bombenangriff auf Kassel kamen über 10.000 Menschen ums Leben. Die äußeren Stadtbezirke wurden zu 80 Prozent, die Altstadt zu 97 Prozent wegen des von Brandbomben entfachten Feuersturms geradezu eingeäschert.