Wie stark das deutsche linksradikale Milieu von jeher palästinensischen Terror gegen Israel förderte, beweist Robert Wolffs Rekonstruktion der Entführung einer Air-France-Maschine im Sommer 1976. Die spektakuläre Rettungsaktion israelischer Spezialkräfte, die 105 Geiseln auf dem Flughafen von Entebbe (Uganda) befreiten, haftet wegen einer „Selektion“ jüdischer Geiseln durch ein deutsch-palästinensisches „Kommando“, das mit dieser Aktion RAF-Terroristen wie Ulrike Meinhof aus deutschen sowie „Kämpfer“ der „Palästinensischen Befreiungsorganisation“ (PLO) aus israelischen Gefängnissen freipressen wollte, bis heute im Gedächtnis (Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 3/2023). Sozialisiert wurden die deutschen Luftpiraten Wilfried Böse und Brigitte Kuhlmann in der mit Daniel Cohn-Bendit und Micha Brumlik prominent besetzten linksradikal-antizionistischen Szene Frankfurts, wo man eine sozialistische, den „imperialistischen“ Staat Israel auslöschende Neuordnung des Nahen Ostens halluzinierte. Ob Böse und Kuhlmann sich in Entebbe maßgeblich an der SS-Praktiken imitierenden Aussonderung jüdischer Geiseln beteiligten, ist nach Wolffs Recherchen jedoch nicht exakt belegbar. Wahrscheinlich hätten dies in Entebbe stationierte PLO-Kader veranlaßt, da sie am Flughafen Regie führten.