© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 43/23 / 20. Oktober 2023

Meldungen

Energiekrise: Ideologie vor Pragmatismus gestellt

HAMBURG. Der Familienunternehmer Henning Fehrmann hat die Politik in Berlin und Brüssel scharf kritisiert. „In einer Energie-Mangellage mit explodierenden Preisen und einer verunsicherten Bevölkerung Ideologie vor Pragmatismus zu stellen und die verbliebenen drei Kernkraftwerke abzuschalten, ist für mich vorsätzlicher Schaden am Land“, erklärte der Chef der Fehrmann Tech Group in der Welt. Wie 2015/16 gerate die Zuwanderung außer Kontrolle: „Wir müssen definieren, wer zu uns kommt und was wir von den Menschen wollen. Das tun wir nicht, und das ist fahrlässig“, so der 48jährige Wirtschaftsingenieur. „In der Merkel-Ära haben wir hunderte Milliarden Euro, die dem Staat zugeflossen sind, nicht dazu genutzt, Deutschland zu modernisieren und wettbewerbsfähiger aufzustellen.“ Europa bleibe hinter den USA und Asien zurück: „Brüssel steht dabei leider statt für Kurswechsel für einen unglaublichen Auswuchs an Bürokratie“, konstatierte Fehrmann. „Deutschlands wuchernde Verwaltungen schaffen sich Arbeit und uns Schaden, indem Sie jede EU-Regelung nochmals in deutschem ‘Gold-Standard’ verschärfen“ – und all das gepaart mit einem „dysfunktionalen Staat“ und „nicht mehr funktionierenden Infrastrukturen“. (fis)

 www.fehrmann.tech





Das „Cloud-Kapital“ bringt den „Technofeudalismus“

SALONIKI. Der Ökonom und Eurokritiker Yanis Varoufakis hat vor einer Ära des „Technofeudalismus“ gewarnt. Das mächtige und wachsende „Cloud-Kapital“ sei kein Produktionsmittel, sondern „ein produziertes Mittel, um das Verhalten der Menschen zu verändern“, erklärte der frühere griechische Finanzminister in der Jungen Welt. Das „Cloud-Kapital“ basiere „auf Maschinen und Algorithmen, die mit uns kommunizieren“, und es könne die eigentlichen Produkthersteller – sowohl Arbeiter als auch Kapitalisten – auspressen. Plattformen wie Amazon oder die chinesische Alibaba Group seien „wie eine kleine Sowjetunion, ein privater Gosplan, ein zentral geplantes System, das nichts mit dem Markt zu tun hat“, erläuterte Varoufakis. „Das Stadium, in dem wir uns heute befinden, ist so weit entfernt von den Marktgesetzen, daß es nicht mehr als Kapitalismus bezeichnet werden kann.“ (fis)

 www.yanisvaroufakis.eu





Zahl der Woche

1,1 Millionen Pkw mit Benzin- und Dieselmotor im Wert von 42 Milliarden Euro wurden von Januar bis August 2023 exportiert. Hauptabnehmer der deutschen Autowerke waren die USA (142.000 Stück), Großbritannien (118.000) und China (116.000). Zudem wurden 487.000 Hybridfahrzeuge im Wert von 20,7 Milliarden Euro ausgeführt. Hauptziel waren die USA (55.000). 520.000 E-Autos im Wert von 23,9 Milliarden Euro gingen vor allem nach Belgien (73.000), Holland (72.000), Großbritannien (71.000 Stück) und an die USA (51.000). Quelle: Statistisches Bundesamt