Heidelberg Materials setzt auf „klimaneutralen Beton“
HEIDELBERG. Die Heidelberg Materials AG will in Deutschland „klimaneutralen Beton“ herstellen. „Wenn die Gesellschaft andere Anforderungen an das Produkt stellt, müssen wir reagieren“, erklärte Vorstandschef Dominik von Achten in der Wirtschaftswoche. Aber CO₂-Emissionen seien bei der Zementherstellung technisch unvermeidbar. Deswegen setze man auf CO₂-Abscheidung und -Speicherung (CCS): „Die Frage ist, mit welchem Aufwand und mit welchen Kosten diese Transformation verbunden ist.“ Eine erste CCS-Anlage von Heidelberg Materials im norwegischem Zementwerk Norcem Brevik könne jährlich 400.000 Tonnen CO₂ pro Jahr abscheiden, aber das sei „eine mikroskopisch kleine Menge“, so der 57jährige Konzernchef. „Bevor wir über mögliche weitere Anlagen sprechen, muß erst mal jemand beweisen, daß CO₂-Abscheidung im großen Stil funktioniert.“ Für das geplante Pilotprojekt im westfälischen Geseke gebe es zwar eine staatliche Förderzusage, aber CCS sei aus Klimagesichtspunkten nur dann sinnvoll, wenn es mit „erneuerbaren Energien“ betrieben werde. (fis)
„Veganes Hühnchenfleisch hat kaum Zusatzstoffe“
HALLE. Ob Fleisch wirklich ungesund ist, sei „eine schwierige und viel diskutierte Frage“. Aber die „Annahme, fleischlose Ersatzprodukte seien automatisch gesünder, ist in dieser Allgemeinheit genauso falsch wie die umgekehrte Aussage“, erklärte Daniel Wefers, Professor für Lebensmittelchemie an der Martin-Luther-Universität Halle in Spektrum der Wissenschaft. „Ein Ersatzprodukt für Hühnchenfleisch beispielsweise hat kaum Zusatzstoffe. Es besteht im wesentlichen aus extrudierten Proteinen, Öl, Wasser, Gewürzen und vielleicht noch Aroma.“ Anders sei es bei Imitaten von Wurst, doch auch die meisten fleischbasierten Originalprodukte wie Salami oder Brühwürste seien „hoch verarbeitete Lebensmittel“ mit „oft ähnlich vielen Zusatzstoffen“, so Wefers. Die Imitat-Branche werde sich daher künftig „noch stärker die Biotechnologie zunutze machen – zum Beispiel indem mit Pilzmyzelien gearbeitet wird oder Proteine genutzt werden, die von Mikroorganismen hergestellt werden“. (fis)
Weidehaltungsprämie für Milchproduzenten verlangt
BERLIN. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat den grünen Agrarminister Cem Özdemir aufgefordert, eine Weidehaltungsprämie auf den Weg zu bringen. Bisher würden Fördergelder vor allem nach Flächengröße der Höfe ausgezahlt. Deutschland sei der größte Milchproduzent der EU, aber nur 30 Prozent der Kühe hatten einen Zugang zur Weide. Gras versorge die Tiere optimal mit Nährstoffen, argumentiert der Arbeitskreis Landwirtschaft (BUNDstandpunkt 17/23). Es gebe mehr Auslauf und Bewegung, das sei gut für Muskulatur und Gelenke. Weidehaltung sei eine „artgerechte Haltung“ und Grünland speichere „viel mehr CO₂ als Acker oder Wald“. Allerdings hätten Landwirte, die Kühe auf der Weide halten, höhere Kosten: „Pro Liter Milch liegen die Produktionskosten je nach Betrieb um 12 bis 16 Cent höher als bei konventioneller Stallhaltung.“ (fis)
Erkenntnis
„Wir setzen nicht auf Akquisitionen, sondern auf die Innovationskraft unserer Unternehmen. Wir wollen hoffen, daß so eine Pandemie nie wieder kommt, aber Corona hat gezeigt, daß Diversifikation hilfreich ist, wir müssen uns auf eine dynamischere und internationalere Welt einstellen.“
Ferdinand Oetker, Mitgesellschafter der Geschwister Oetker Beteiligungen KG