© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/23 / 13. Oktober 2023

Realfeministische Weltpolitik beginnt bei der Personalpolitik
Frau mit Gefühlen
(dg)

In ihrem mit viel Empathie geschriebenen Beitrag zur „wertebasierten feministischen Außenpolitik“ Annalena Baerbocks (Grüne) räumt Livia Gerster, Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, ein, daß Erfolge mit diesem Konzept kaum erzielt worden seien. Dabei habe Baerbock mit den zehn Leitsätzen ihrer Feminist Foreign Policy ja eigentlich außenpolitisch auch nichts Neues verkündet. Denn immer schon habe das Auswärtige Amt (AA), da sich die Deutschen militärisch lange zurückhalten mußten, viel Geld für „humanitäre Projekte“ ausgegeben, die Frauen und anderen „marginalisierten Gruppen“ zugute gekommen seien. Aber erst unter Baerbock werde die feministische Programmatik zumindest personalpolitisch konsequent umgesetzt, mit Hilfe von Schulungen, einer Sonderbotschafterin für Feminismus und der Möglichkeit, auch ohne Rotation Karriere zu machen (Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte, 9/2023). Zudem würde künftig bei gleicher Eignung Frauen im AA der Vorzug gegeben, um den Frauenanteil unter Botschaftern deutlich über die aktuelle 27-Prozent-Marke zu heben. So frohlockt die Hofjournalistin von der FAS, daß „die Frau mit Gefühlen“, die heute schon die „Zeitenwende“ von Kanzler Scholz „mit Leben erfülle“, mit ihrem „Realfeminismus“ sicher Weltpolitik gestalte. 


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