Öffentlich-rechtliche Talkshows boykottieren AfD
BERLIN. Im laufenden Jahr (Stichtag: 30. September) waren Politiker der sechs im Bundestag vertretenen Parteien laut einer Auswertung der JUNGEN FREIHEIT 348mal zu Gast in einer Talkshow von ARD und ZDF. Am stärksten vertreten waren die Oppositionsparteien CDU und CSU mit zusammen 103 Auftritten. Darauf folgten Politiker der SPD, Grünen, FDP und Linken. Alle Parteien – mit Ausnahme der AfD – sind gemessen an ihren Sitzen im Bundestag überrepräsentiert. Besonders Politiker der Grünen holen sich Anne Will & Co. gerne in ihre Sendungen. Dabei werden Mitglieder der Grünen nicht immer zwingend als solche vorgestellt, wie zum Beispiel bei Luisa Neubauer, Gesicht von „Fridays for Future“ in Deutschland und Parteimitglied der Grünen. Politiker der Regierungskoalition besetzen 63 Prozent der Plätze in Studios, während sie 56 Prozent der Sitze im Bundestag haben. Die AfD hat im Bundestag etwa zehn Prozent der Sitze, in Talkshows nahm sie allerdings nur 1,4 Prozent ein. Trotz der großen inhaltlichen Unterschiede zu den Regierungsparteien, aber auch der Union, wird die AfD regelrecht boykottiert. Für AfD-Chefin Alice Weidel ein klarer Eingriff in die politische Meinungsbildung der Zuschauer. Die AfD sei „die einzige Partei, die sich seit Jahren dezidiert gegen die unverantwortliche Politik der offenen Grenzen wendet und sich dafür einsetzt, daß Deutschland wieder die Kontrolle darüber zurückerlangt, wer in das Land kommt und wer nicht“, sagte sie der JF. „ARD und ZDF müssen wieder auf ihre Kernaufgabe, die Grundversorgung der Bürger mit Informationen und Nachrichten, zurückgeführt werden.“ Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, war wie Lars Klingbeil von der SPD bereits in neun Gesprächsrunden zugegen. Dahinter folgen der Grüne Omid Nouripour (7), Saskia Esken von der SPD (6), FDP-Finanzminister Christian Lindner (5) und der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz (4). Der AfD-Bundesvorsitzende Tino Chrupalla wurde lediglich zweimal eingeladen, Alice Weidel ein einziges Mal. (sv)
Arte und BR beenden Kooperation mit Ohanwe
BERLIN. Der Bayerische Rundfunk (BR) und Arte haben ihre Zusammenarbeit mit dem Journalisten und Moderator Malcolm Ohanwe beendet. Ohanwe hatte Verständnis für den jüngsten schweren Angriff der Hamas auf Israel geäußert. „Wenn die Zunge der Palästinenser systematisch abgeschnitten wird, wie sollten sie sich mit Worten wehren?“, schrieb er unter anderem auf X. Arte distanzierte sich von den „menschenverachtenden Statements, die nichts mit unserem Verständnis von Journalismus zu tun haben“. Man habe den Journalisten auch gebeten, alle Arte-Bezüge von seinem Profil zu entfernen. Auch der BR teilte mit, die Aussagen hätten „nichts mit unserem Verständnis von Journalismus zu tun“. (gb)
Aufgelesen
„Aus meiner Sicht reicht das journalistische Handwerk nicht, um die Vielgestaltigkeit der Welt voll zu erfassen.“
ZDF-Moderator Jan Böhmermann im „Journalist“-Interview