Das Örtchen Königslutter am Elm, nahe Helmstedt, ist geschichtsträchtig. Nicht nur, daß im Dom dort seit fast 890 Jahren die Gebeine des als Friedenskaiser verehrten Lothar III. von Süpplingenburg ruhen. In der Nähe liegt auch der Tetzelstein. Hier soll zu Beginn des 16. Jahrhunderts der Legende nach ein gewitzter Edelmann den berühmt-berüchtigten Dominikanermönch und Ablaßprediger Johann Tetzel überfallen, ermordet und seiner reichgefüllten Geldtruhe beraubt haben. Allerdings nicht ohne zuvor für acht Dukaten vom päpstlichen Geldeintreiber und späteren Opfer seiner zu diesem Zeitpunkt erst noch geplanten Sünde losgesprochen worden zu sein. Mittlerweile geht es an besagtem Ort weniger blutrünstig und lieber gesellig und kulinarisch zu, zumindest in der idyllisch gelegenen Waldgaststätte Tetzelstein. Deren Betreiber brachten nun allerdings einen kleinen Teil des Internets in Wallung, als sie eine gastronomische Entscheidung kundtaten. Anstelle der Marke Fritz-Kola werde man künftig die Konkurrenz Afri-Cola kredenzen. Warum man die Karte cancele? Zum einen, weil Fritz mehrfach die Preise erhöht habe. Und dann schreiben die Wirte auf ihrer Facebookseite: „Es geht aber nicht nur ums Geld: Letzthin fühlten sich zahlreiche Gäste durch die politischen Botschaften auf den Fritz-Etiketten gestört – wir selbst auch. Ne Kola-Flasche ist ne Kola-Flasche und keine politische Werbeplattform, und wir müssen bitte nicht alle überall und ständig senden, ‘Zeichen setzen’ und Statements plazieren, vor allem nicht da, wo man mal zur Ruhe und bei sich selbst ankommen möchte – so wie bei uns im Wald.“ Weil Fritz-Kola seine Zuckerbrause oft mit „Toleranz“ und „Vielfalt“ vermischt, gab’s für die Entscheidung der Tetzelsteiner natürlich ordentlich Mecker im Netz – aber auch viel Zustimmung. An dieser Stelle auch von uns. Wobei: Wer dort genießen möchte, sollte eh besser ein Bier bestellen.