© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 42/23 / 13. Oktober 2023

Aufgeschnappt
Binär reicht nicht für das Klima
Matthias Bäkermann

Vor fast zwei Jahren wurde in Österreich das „Klimaticket“ eingeführt. Für 1.095 Euro im Jahr bieten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) die Beförderung in allen öffentlichen Verkehrsmitteln zwischen Burgenland und Vorarlberg an. Über 208.000 Alpenländler gingen bis Dezember 2022 diesen Deal ein, doch der Erneuerung ihrer Jahreskarte für 2024 droht jetzt Ungemach und Verzögerung. Wie das Portal heute.at am 10. Oktober meldet, hat die dem Bundeskanzleramt in Wien zugeordnete Gleichbehandlungskommission (GBK)  „Diskriminierungen geortet“. Grund war die dortige Beschwerde der nicht-binären Person „Pepper Gray“ gegen die ÖBB und One Mobility Ticketing GmbH. Letztere war für den Kartenverkauf zuständig, bei dem die Kunden infamerweise bei der Anrede nur zwischen der Option „Herr“ oder „Frau“ wählen konnten. Die GBK hat deshalb den beteiligten Unternehmen eine Nachfrist bis 30. November zur Umstellung des kompletten Systems auf Mehrgeschlechtlichkeit eingeräumt. Der Antragstellerin reicht das keineswegs: „Hier eine Frist einzuräumen, grenzt an Verhöhnung geschlechtlicher Minderheiten“, zürnt die non-binäre Gray und droht eine Klage auf Entschädigung an.