© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/23 / 06. Oktober 2023

Haltungsnote
Bekenntnis zur eigenen Kultur
Gil Barkei

Hunderttausende Deutsche leben im Ausland. Vergangene Woche fand zum vierten Mal die Wahl zum „Auslandsdeutschen des Jahres“ beim internationalen Wettbewerb der deutschsprachigen Medienmacher statt. Siegerin 2023: die Elsässerin Manon Zinck-Dambach. Die studierte Deutschlehrerin wohnt in Mommenheim in der Nähe von Straßburg. Nach fünf Jahren an einer zweisprachigen Grundschule in der Region hat sich Zinck-Dambach auf das private Unterrichten des Elsässer Dialekts spezialisiert. Mit ihren zwei selbst gestalteten regionaltypischen Puppen „Hafele und Storichele“ möchte sie Kindern das Elsässische auf spielerische und humorvolle Weise vermitteln – auch ein Engagement zum Erhalt der traditionellen Mundart. Bald soll ein zweisprachiges Kinderbuch mit den bereits preisgekrönten Figuren erscheinen. Ohne das Faß „Ist das Elsaß deutsch oder französisch?“ aufmachen zu wollen, gehört ein Punkt betont: Zwischen in die USA oder Kanada ausgewanderten „Expats“, Sprachbotschaftern, Autoren & Co. und Mitgliedern einer deutschen Volksgruppe, die ihrer Heimat über Grenzänderungen hinweg treu bleiben, besteht ein erheblicher Unterschied. Sicherlich bekennt sich Zink-Dambach den Wettbewerbsrichtlinien folgend zur eigenen Kultur, nur ist diese eben genau wie sie selbst im Elsaß zu Hause. Eines haben aber alle gemein: sie sind schlicht und ergreifend Deutsche und keine „Auslandsdeutschen“.