© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/23 / 06. Oktober 2023

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Stoppt die Flut!“, JF 39/23

Totales Unvermögen oder Absicht

Ist das Volk wirklich so beschränkt, daß es sich nicht sofort von einigen politischen Versagern in der Regierung trennen kann, die keine Ahnung haben, wie sie Deutschland vernünftig und verantwortungsbewußt regieren können? Vielmehr zwingen diese Leute unser Land immer weiter in den sicheren Untergang! Ist dies totales Unvermögen oder gar Absicht? Ohne die laufende Zaudertaktik von Scholz und Genossen bei der Lieferung von Waffen an die tapferen Ukrainer, die auch unser Land vor dem Massenmörder Putin schützen, wäre der verbrecherische Angriffskrieg der Russen gegen die Ukraine schon längst beendet worden. Den Endsieg jedenfalls wird die Ukraine davontragen, vor allem auch wegen der gerechten und wirkungsvollen Hilfe durch den US-Präsidenten Joe Biden!

Herbert Gaiser, München






Zu: „Mehr Phantasie wagen“ von Dieter Stein, JF 39/23

Die AfD ist nicht vom Himmel gefallen

Auch in der Politik gilt das Prinzip Ursache-Wirkung. Die AfD ist nicht vom Himmel gefallen. Sie ist Ergebnis der Politik der regierenden Parteien. Nach Auffassung von Gorbatschow sind die  Mehrzahl der Menschen, die den Populisten ihre Stimme geben, keine Rassisten. Es sind ganz normale Leute, denen die Zukunft ihres Landes, ihre Familien und ihre Kinder Sorgen bereiten. Mit ihrer Stimme für die Populisten erhoffen sich die Wähler einen realistischen Umgang mit den Problemen. Sie sehen nur keine andere Möglichkeit, den Herrschenden zu signalisieren, daß sich etwas ändern muß (siehe Michail Gorbatschow: „Was auf dem Spiel steht“, Siedlerverlag, München 2019, S. 77-79). 

Sollte man sich etwa keine Sorgen machen?  Messerstechereien und Massenschlägereien sind heute in Deutschland an der Tagesordnung. Die Polizei traut sich nur noch mit Großaufgebot in bestimmte Stadtviertel. Schutzsuchende beteiligen sich an Gruppenvergewaltigungen, so der ehemalige Präsident des Bundesverfassungsgerichts Hans-Jürgen Papier (siehe „Die Warnung“, Heye-Verlag, München 2019; S. 87-99). Kein Wort des Mitgefühls für die deutschen Opfer von den Regierenden. Wo sind die Arbeitsplätze und die Frauen für all die jungen Männer aus Afrika und Asien? Und was ist das für eine riskante Energiepolitik? Langfristige sichere Arbeitsplätze werden immer seltener und erlauben damit immer weniger ein kalkulierbares Leben mit Familienplanung. 

Statt nur auf dem mißratenen Kind AfD herumzuprügeln, sollten sich die „Demokraten“ auch ernsthaft und selbstkritisch mit den entstandenen Problemen beschäftigen.

Karl Hahn, Bad Salzungen






Zu: „Auf der Lauer nach der Mauer“ von Jörg Kürschner, JF 39/23

Alter Hut vom 11. November 2022

Ausmaß und Schrille der Aufregung um den Gesetzesantrag der CDU zur Absenkung des Grunderwerbssteuersatzes, der mit der seit fast vier Jahren vorhandenen bürgerlichen Mehrheit im Thüringer Landtag kürzlich verabschiedet wurde, überraschen nun doch. Denn es ist kaum ein Jahr her, als am 11. November 2022 dieselbe Mehrheit in Thüringen dem Landtag, der Landesregierung, den Behörden und Hochschulen die „Gendersprache“ im geschäftlichen Verkehr untersagte – offenbar damals unterhalb des Radars der öffentlichen Aufmerksamkeit. Damit ist die jetzt wieder genutzte Mehrheit nicht nur eigentlich ein „alter Hut“, sondern wird sicherlich auch weitere Neuauflagen finden. 

Möglicherweise ist der aktuelle Fokus darauf aber ein anderer als vor gut einem Jahr – gilt die Gandhi zugeschriebene Regel, daß man zuerst ignoriert wird, dann lächerlich gemacht und schließlich bekämpft, bevor man dann auch schon gewonnen hat. So muß sich die AfD und jeder, der sich mit ihr einläßt, jetzt auf massive Bekämpfung gefaßt machen, bevor dann nach den Umfragen auch die Wahlen gewonnen werden.

Dr. Jürgen Ptucha, Gotha






Zur Rubrik „Zwischen Reichstag und Kanzleramt“: „Vor Ort, aber nicht vollständig“ von Paul Rosen, JF 39/23

Das „Notwendige“ liegt so nah

Vielen Dank für den aufschlußreichen Bericht über die feministische Charme-Offensive der Mitglieder des Bundestagspräsidiums, die das Demokratieverständnis des Bundestages in deutschen Landen verkünden möchten. Das Motto „Hin zu den Menschen“ ist vordergründig plausibel. Aber warum in die Ferne schweifen, denn das „Notwendige“ liegt so nah. Viele Mitglieder des Bundestages hätten eine gelehrige Ansprache des Bundestagspräsidiums verdient, denn die Aussage „Der Bundestag ist da und hört zu“ stimmt nicht mit der Realität überein. Wenn die Meinung eines Redners vom Üblichen abweicht, gilt nicht mehr die von Voltaire geforderte Toleranz des Andersdenkenden: dann werden die Köpfe in Aktenbergen versteckt, an den Mobiltelefonen wird rumgefummelt, mit dem Nachbarn wird geschwätzt, im Plenarraum wird rumgeschrien oder man geht einfach raus zu einer kurzen Pause. Ein wahres Spiegelbild einer heutigen Schulklasse.

Heinrich Wehner, Aigen-Schlägl, Österreich






Zu: „Vom Regen in die Jauche“ von Regina Bärthel, JF 39/23

Gomorrha als „Himmelsgeschenk“

Bei Wolf Biermann erinnere ich mich an dessen Auftritt beim Ökumenischen Kirchentag 2003 in Berlin. In einem Vortrag hatte er die US-Invasion in den Irak verteidigt. Er sagte: „Ich bin für diesen Krieg.“ Daraufhin wurde er aus dem Publikum gefragt, wo denn die zur Kriegsbegründung herangezogenen Massenvernichtungswaffen seien. Zurufer erinnerten an Hiroshima und empörten sich über die „Kollateralschäden“ von Frauen und Kindern im Irak. Das paßte im nicht! Um die Zuhörer noch weiter zu provozieren, stimmte er ein Lied an, in dem er die englischen Bomben auf Hamburg („Gomorrha“) als „Himmelsgeschenke“ glorifizierte.

Jürgen Frick, Dessau-Roßlau






Zu: „Unsichtbare Konservative“ von Hermann Rössler, JF 39/23

Alles andere, aber nicht unsichtbar

„Unsichtbar“ ist der islamische Konservatismus nicht. Vielmehr sehen wir täglich religionskonform verhüllte Muslimas mit Kopftuch und langen Mänteln selbst im Sommer, und viel zu oft müssen wir Meldungen von blutigenTragödien in streng konservativen muslimischen Familien lesen. Hermann Rössler phantasiert hingegen von „gemeinsamen Grundlagen“ zwischen Moslems und Christen. Es gebe ein „einendes konservatives Potential“, vor allem im „Wertschätzen der Familie, der natürlichen Geschlechterordnung und der Ehe“. Hier ist deutlicher Widerspruch anzumelden. 

Ein westlicher Konservatismus, der Werte wie Freiheit und Menschenwürde schätzt, ist mit dem Koran und der Sunna nicht vereinbar. Kein kritisches Wort verliert Rössler über die patriarchale Hierarchie vieler muslimischer Familien, wo sich Frauen den Männern unterordnen und, wenn „ungehorsam“, mit religiöser Legitimation geschlagen werden sollen. Nichts schreibt Rössler über weit verbreitete Zwangsheiraten und Polygamie, kein Wort über sogenannte „Ehrenmorde“, wenn Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen wollen, nichts über die Barbarei weiblicher Beschneidung. Die Lebensweise strenggläubiger Muslime wirkt vielfach nicht „einend“, sondern trennend in unserem freiheitlich-demokratischen Gemeinwesen und ist Ursache häufiger Konflikte und mangelhafter Integration. Ein angeblich verbindender Konservatismus ist eine Illusion. Anders als Rössler meint, stimmt sogar der konservative Katholizismus nicht überein mit den muslimischen Wertvorstellungen von Familie und Ehe und lehnt das islamisch abwertende Frauenbild ab. Verfehlt ist überdies Rösslers Behauptung, der Islam sei ein „kulturreligiöses Bindemittel von Völkern und Nationen“. Tatsächlich bekämpfen sich Sunniten und Schiiten in und zwischen islamischen Staaten, von der Unterdrückung und Verfolgung der „ungläubigen“ Christen, Juden und anderer Religionsangehörigen ganz zu schweigen. Insgesamt ist dies ein realitätsfremder und den Islam schönfärbender Kommentar, auf den die JUNGE FREIHEIT besser verzichtet hätte.

Dr. Eva Plickert, München




Annäherung ausgeschlossen

Hat der fromme katholische Jungmann schon mal versucht, sich einer muslimischen Jungfrau zu nähern?

Dr. Frank Armbruster, Schallstadt




Ehrenwertes Anliegen, aber blauäugig

„Es gibt ein konservatives Potential in Deutschland: Moslems. Das Einende liegt vor allem im Wertschätzen der Familie, der natürlichen Geschlechterordnung und der Ehe“, meint der Verfasser des Artikels, Hermann Rössler. Nun mag die Aussage zum Thema „Familie“ eine gewisse Richtigkeit haben – allerdings nur nach außen. Im Inneren herrscht vor allem bei der Erziehung der Mädchen das, was man bei uns früher als „Zucht und Ordnung“ bezeichnete und von den Töchtern Unterwerfung unter Vater und Brüder forderte. Berüchtigt sind die auch heute noch begangenen Schwestern-Morde zur „Rettung“ der Familienehre durch einen oder mehrere Brüder, meist in Ausführung eines Beschlusses des Familienrates. Auch die Zwangsverheiratung der Mädchen mit einem oft viel älteren entfernten Verwandten ist bei „Deutschtürken“ noch nicht ausgestorben. Will Herr Rössler behaupten, hier bestehe ein Anknüpfungspunkt für „katholischen Konservativismus“? 

„Die Weiber sind euer Acker, geht auf eueren Acker wie und wann ihr wollt“ (2. Sure, Vers 224), empfiehlt der Prophet seinen Gläubigen (Männern). Die soziale Rolle der Frau wird in zahlreichen Textstellen (besonders kraß Sure 4, Vers 35) thematisiert und müßte eigentlich von den Genderistinnen und Emanzipationskämpferinnen zwischen Kalifornien und Ostmitteleuropa permanent bekämpft werden. Auch hier ist eine Gemeinsamkeit mit dem katholischen Konservativismus (wenn es den überhaupt noch gibt) nicht erkennbar. Auch die Empfehlungen Mohammeds für den Umgang seiner Anhänger mit den „Ungläubigen“ fördern ein zumindest freundliches Nebeneinander nicht. „Allah hat die Ungläubigen in Affen und Schweine verwandelt; haut ihnen die Köpfe ab“ (Sure 8, Vers 13) und viele andere geradezu sadistische Aufforderungen (S4/V57, S5/V34, S22/V20-23, S.36/V9f u.v.a) dekretiert der Koran. Das Anliegen von Herrn Rössler ist ehrenwert. Seine Blauäugigkeit scheint jedoch auf einer Unkenntnis des Hl. Buches zu beruhen, die den Leser wundert. Wichtig wäre eine Reform des Koran. Doch wer daran rührt, dem droht das Schicksal Salman Rushdies.

Paul Schweiger, München




Gemeinsamkeiten zu Ende gedacht

Ja, in dem Roman „Das Tausendjährige Reich Artam: Die alternative Geschichte 1941–2099“  (Arnshaugk Verlag 2011) wird Rösslers Gedankenführung auf den Punkt gebracht. Am Schluß der Handlung bekennt sich 2100 die Hauptperson „mit allen seinen Familienangehörigen zum Islam“.

Volkmar Weiss, Leipzig




Dank Unterwerfung keine Indoktrinierung

„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“ Wenn Hermann Rössler im Islam ein konservatives Potential wittert und unter anderem die „natürliche Geschlechterordnung“ im Islam als Beispiel anführt, dann sollte er sich mal in Berlin-Neukölln umschauen. Da dürfte ihm womöglich auffallen, daß muslimische Frauen gewöhnlich ein paar Schritte hinter ihrem Ehemann gehen. Unter- oder Nebenordnung? Angeblich möchte sich der eingewanderte Türke also nicht einer Indoktrinierung unterziehen. Als gläubiger Muslim braucht er das natürlich nicht, weil er schon von einer Religion der Unterwerfung  (unter den Willen Allahs) quasi indoktriniert ist. Auch kann es keine Kompromisse in Glaubensfragen zwischen Muslimen und Christen geben; allein schon, weil im Islam Jesus Christus nur eine Nebenfigur ist.

Dirk Jungnickel, Berlin






Zur Meldung: „Erster Dual-Fluid-Reaktor zunächst in Ruanda geplant“, JF 39/23

Vernichtendes Urteil von der Wall Street

Während wir vor einigen Jahren weltweit die technologisch führende Nation – oder zumindest eine der technologisch führenden Nationen – waren, sind wir auf dem besten Weg, dank unserer ideologisch gesteuerten desaströsen Politik technologisch jetzt sogar von Afrika überholt zu werden. Denn Ruanda setzt derzeit auf Kernenergie als Ergänzung zu seinem bestehenden Energiemix und da speziell auf die Konzeption und Entwicklung kleiner modularer Reaktoren auf Basis der Dual-Fluid-Technologie mit hohen Sicherheitseigenschaften, die sie unfallfrei machen und nur relativ geringe Mengen radioaktiver Abfälle erzeugt. Bekanntlich ist die Kernenergie bei uns durch die ideologische Verblendung unserer Regierenden „Teufelszeug“. 

Der Gipfel an „Hirnrissigkeit“ ist, daß wir auch Atomstrom aus dem Ausland beziehen, wenn die „Erneuerbaren“ einmal etwa wegen unzureichendem Wind und Sonnenschein sowie unzureichender Strom-Speicherkapazität nicht genügend Strom liefern. Nicht umsonst hat daher das renommierte Wall Street Journal schon einmal geschrieben, daß die deutsche Energiepolitik die „weltweit dümmste“ ist; dem ist nichts hinzuzufügen.

Dr. Karl Meier, Frankfurt am Main