Erdgas-Förderung in Groningen eingestellt
DEN HAAG. Trotz verdreifachter Preise und russischer Lieferausfälle hat die niederländische Regierung die Erdgas-Förderung in der Provinz Groningen gestoppt. Am 1. Oktober wurden im größten Gasfeld der EU die Anlagen stillgelegt. Elf Bohrlöcher bleiben allerdings noch bis 2024 in Bereitschaft, um bei einem strengen Winter die Förderung zu reaktivieren. Grund für die Fördereinstellung sind Erdbeben, die erstmals 1986 im Fördergebiet auftraten. Ab 2014 wurden daher Fördergrenzen eingeführt: Die Jahresproduktion sank von 42,5 auf 21,6 Milliarden Kubikmeter (m³). 2021 wurden noch 4,5 Milliarden m³ gefördert. Die für 2022 geplante Fördereinstellung wurde wegen des Ukrainekriegs um ein Jahr verschoben. Seit 1963 extrahierte die Nederlandse Aardolie Maatschappij, eine Gemeinschaftsfirma von Shell und Esso, aus dem Groninger Gasfeld etwa 437 Milliarden m³ Erdgas, das an heimische und Kunden in Deutschland, Belgien und Frankreich ging. 85 Prozent der Verkaufsgewinne flossen dabei an den niederländischen Staat. (fis)
Mögliche Alternativen zum LNG-Terminal auf Rügen?
HOUSTON. Die internationale LNG Alliance hat zwei Alternativvorschläge zum umstrittenen Terminal für Flüssigerdgas in Mukran auf der Insel Rügen (JF 40/23) vorgestellt. Dieser von der Bundesregierung geplante Standort sei „aus technischer, finanzieller oder ökologischer Sicht nicht vertretbar“, erklärte die in Houston (Texas) beheimatete Beratungsfirma. Die beste Alternative befinde sich in der Ostsee westlich des Rostocker Überseehafens, etwa 2,5 Kilometer vor dem Strand des Ostseebades Nienhagen. Anders als vor Rügen würde hier die Zerstörung und Beeinträchtigung von geschützten Natura-2000-Gebieten verhindert. Zudem gebe es südlich von Nienhagen bereits die küstennahe Ontras-Erdgaspipeline. Die zweitbeste Alternative liege etwa 22 Kilometer östlich von Binz. Dafür sei aber eine 42,8 Kilometer lange Offshore-Pipeline nach Lubmin nötig, die etwa 100 Millionen Euro kosten würde. (fis)
„Teuer ist nicht immer gut, billig nicht per se schlecht“
BERLIN. Der Gründer des Verbraucherschutzvereins Foodwatch, Thilo Bode, hat vor Betrug bei Bio- und Supermarktprodukten gewarnt. „Nahrungsmittel sind Vertrauensgüter, bei denen Konsumenten die Qualität nicht selbst feststellen können. Zusatzstoffe, Herstellungsweise, Herkunft sind für sie nicht überprüfbar“, erklärte der langjährige Greenpeace-Geschäftsführer im Wiener Standard. „Der Staat greift bei Küchenmaschinen ein, bei Lebensmitteln tut er es nicht.“ Der Schutz von Tieren und Umwelt erhöhe den Preis, aber „Nachhaltigkeit kann man jedoch nicht schmecken. Darum kaufen sie viele Leute nicht“, so Bode. „Teuer ist nicht immer gut, billig nicht per se schlecht.“ Ließe sich die Qualität nicht unterscheiden, sollte man das billigere Produkt kaufen: „Im Zweifelsfall finden Sie es im Diskonter. Diese sind günstiger, da sie geringere Kosten haben. Sie sind ökologischer, da ihr Handling einfacher ist: weniger Ware, weniger Verpackung“, erläuterte Bode. (fis)
Erkenntnis
„Die heute verbreitete Form der Tierhaltung in Deutschland ist nicht mehr zeitgemäß, immer mehr Menschen wollen das nicht mehr. Aber Konsumenten mit hohen Ansprüchen an eine gute Tierhaltung essen kein oder nur wenig Fleisch. Wer dagegen viel Fleisch verzehrt, hat meist geringere Ansprüche.“
Achim Spiller, Professor für Agrarökonomie an der Georg-August-Universität Göttingen