Schon mal Hai gegessen? Nach einer Studie des Internationalen Tierschutz-Fonds (IFAW) sind die Europäer schuld, wenn die 450 Millionen Jahre anhaltende Erfolgsgeschichte dieser Knorpelfische endet. Etwa 70 Millionen Haie werden nach Schätzung der Welternährungsorganisation FAO jährlich gefangen. Häufig werden den Tieren die Flossen abgeschnitten und sie wieder ins Meer geworfen, wo sie verbluten. Haifischflossensuppen sind in Asien eine besondere Delikatesse. Indonesien und Indien verantworten ein Fünftel der weltweiten Fangmengen, aber auch Spanien, Frankreich und Portugal sind unter den ersten Zwanzig beim Haifischfang gelistet. Zwischen 2017 und 2021 wurden in die EU 160.000 Tonnen Haierzeugnisse importiert und mehr als 169.000 Tonnen exportiert. Die EU sei eine „Drehscheibe für den Transit“ illegaler Haiprodukte, beklagt Barbara Slee, Leiterin der IFAW-Haifischkampagne.
Die Unterschutzstellung weiterer 97 Hai- und Rochenarten soll am 25. November in Kraft treten.
Sie verweist dabei auf den Report „Angebot und Nachfrage: die Rolle der EU beim globalen Handel mit Haiprodukten 2022“. Vier der acht bedeutenden Beschlagnahmungen waren Transitlieferungen, die von einem EU-Mitgliedstaat abgefangen wurden, der weder Herkunfts- noch Zielland war. Der illegale Handel mit Haiprodukten werde in der EU nur unzureichend verfolgt, um die Tiere vor dem Aussterben zu retten. Viele Hai- und Rochenarten sind durch das Washingtoner Artenschutzabkommen (Cites) geschützt. Auf der Cites-Konferenz 2022 unterstützte die EU die Unterschutzstellung weiterer 97 Hai- und Rochenarten. Tritt diese am 25. November 2023 in Kraft, fallen auch 90 Prozent des weltweiten Handels mit Haiflossen unter die Cites-Kontrolle. Dazu müßten die Seehäfen besser überwacht werden. Gelingt das, dürften auf den großen Märkten in Ostasien die Preise steigen. Dort kostet je nach Qualität ein Kilo Haifischflossen bis zu 650 Dollar. Derweil harpunieren isländische Fischer mit Explosivgeschossen wieder Wale, um den japanischen Markt zu beliefern. Mit Genehmigung der Regierungen. Beide Länder haben „Vorbehalte“ gegen die Cites-Verschärfungen erklärt. Direkte Sanktionsmöglichkeiten bestehen nicht.