© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 41/23 / 06. Oktober 2023

Meldungen

Hinweise auf das Herz von Otto dem Großen gefunden 

MEMLEBEN. Archäologen um Grabungsleiter Holger Grönwald haben Hinweise auf den möglichen Aufbewahrungsort des Herzens von Otto dem Großen bei Ausgrabungsarbeiten in Memleben in Sachsen-Anhalt gefunden, berichtet der Mitteldeutsche Rundfunk. Bei den Grabungen wurden speziell die Reste einer 2022 entdeckten Nebenapsis der Monumentalkirche Ottos II. untersucht. Dabei handelt es sich um einen älteren Kirchenbau oder ein repräsentatives Gebäude der Pfalz Memleben, die als Aufenthalts- und Sterbeort von König Heinrich und Kaiser Otto aus dem 10. Jahrhundert gilt. Das Herz des ersten römisch-deutschen Kaisers soll im dortigen Kloster als Reliquie gelagert worden sein. Die Forscher schließen allerdings nicht aus, daß es sich dabei um ein Grabmal einer anderen hochrangigen Persönlichkeit handeln könnte. Die Untersuchungen dazu laufen derzeit. Andrea Knopik, Leiterin des Museums und Klosters Kaiserpfalz Memleben, sagte, der Fund sei ein wichtiger Baustein für die Erfassung der bedeutenden Ottonenpfalz. Laut Leonhard Helten von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg deuten die Befunde auf ein großes wirtschaftliches Gefüge hin, welches die Voraussetzung für die Versorgung der Pfalz war. Landesarchäologe Harald Meller kündigte weitere Forschungsarbeiten an. (kuk)

 www.kloster-memleben.de





Hexenverfolgung: Weibliche „Hochrisikoberufe“ 

LONDON. Zwei Drittel der Opfer der Hexenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhunderts waren weiblich. Daraus resultiert die gängige Theorie, der Hexenwahn sei in wesentlichem Maße aus Frauenfeindlichkeit erwachsen. Doch diese wurde nun von der Frühneuzeithistorikerin Philippa Carter von der University of Cambridge erschüttert. Deren Auswertung der detaillierten privaten Aufzeichnungen des englischen Volksarztes und Astrologen Richard Napier (1559–1634) über insgesamt 1.714 Fälle von Hexerei zeigen, daß sich die beschuldigten Frauen vornehmlich auf dem Gebiet der Gesundheitsfürsorge, Pflege und Kinderbetreuung sowie der Nahrungsmittelzubereitung oder -herstellung und Viehzucht betätigt hatten. Damit verdienten sie ihren Lebensunterhalt quasi in „Hochrisikoberufen“, weil es hier schnell zu Tod, Krankheit oder Verderbnis kommen konnte und darüber hinaus vielfältige soziale Interaktionen stattfanden, die ebenfalls Gefahren bargen (Gender & History 2/2023). Doch das war noch nicht alles, so Carter: Weil Frauen oft mehrere dieser Berufe gleichzeitig oder in unterschiedlichen Haushalten ausübten, lag ihr Risiko, der Hexerei bezichtigt zu werden, ebenfalls deutlich über dem von Männern. (ts)

 www.onlinelibrary.wiley.com





Erste Sätze

Das Buch handelt von der Gesamtheit derer, die zum Slaventum gehören. Wer gehört dazu? Einige Irrtümer sind hier ohne Mühe abzuwehren.

Paul Diels: Die slavischen Völker, Wiesbaden 1963





Historisches Kalenderblatt

11. Oktober 1998: Martin Walsers Dankesrede zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels in der Frankfurter Pauls-kirche über die „Instrumentalisierung unserer Schande zu gegenwärtigen Zwecken“ löst eine geschichtspolitische Kontroverse aus.