Was hätten die Römer wohl mit der CRISPR-Technik angestellt? Jener molekularbiologischen Technologie, mit deren Hilfe man menschliche DNA gezielt verändern kann – und von der chinesische Forscher behaupten, daß sie dies bereits tun? Vermutlich, so schreibt es die australische Schriftstellerin Helen Dale auf der Internetseite des englischsprachigen Aporia-Magazins, hätte die Technik die römische Gesellschaft weniger grausam gemacht.
Anders als im antiken Sparta, gab es in Rom zwar kein staatliches Eugenik-Programm, doch nach römischem Recht stand es jedem Ehepaar frei, sein neugeborenes Kind zu töten. Mit dem DNA-Eingriff in das ungeborene Leben als Alternative wäre diese Praxis wohl schnell in der Versenkung verschwunden.
Zweite Frage: Welche Art von Magazin stellt überhaupt solche Fragen? Gegründet wurde Aporia im März dieses Jahres. Der Römer-Text gehört dabei zu den zugespitzten Beiträgen. Deutlich wissenschaftlicher wird es bei „Wieso deine Mutter deine Intelligenz beeinflußt“, „Was uns KI über den Kulturkampf erzählt“ oder der detaillierten Widerlegung der Thesen des Kulturanthropologen David Graeber: „Eine Anti-Zivilisationskritik“.
„Wir verstehen uns als ein soziobiologisches Magazin, wenn auch mit kulturellen Kommentaren und philosophischen Beiträgen. Der Begriff Soziobiologie beschreibt das Verweben unterschiedlicher Wissenschaften zu einem einheitlichen Gobelin, das menschliches Verhalten auf verschiedenen Ebenen erklären kann“, betont Gründer und Chefredakteur Matthew Archer gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. Besonders das Feld der Genetik erlebe derzeit eine Revolution, die sämtliche Sozialwissenschaften beeinflussen werde. „Niemand, nicht einmal die wokesten Soziologen, werden in der Lage sein, die Folgen dieses Datenansturms innerhalb der nächsten fünf bis sieben Jahre zu ignorieren.“
Die breite Masse wolle man dabei gar nicht unbedingt erreichen. Vielmehr versucht das Projekt, gezielt akademische und wirtschaftsnahe Gesellschaftsschichten anzusprechen. „Wir wollen von der Elite gelesen werden, von der aufstrebenden Elite oder von Leuten, die vielleicht zufällig in der Elite landen, weil sie so verrückt und unternehmerisch sind, daß sie groß rauskommen“, faßt es der Brite Archer zusammen. Noch dieses Jahr soll auch eine erste Druckausgabe von Aporia erscheinen.