Zahl der Mittelmeer-Migranten steigt deutlich
Rom. Die Zahl der übers Mittelmeer nach Europa eingereisten Migranten ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich angestiegen. Insgesamt kamen nach Angaben der Vereinten Nationen bis Ende September dieses Jahres bereits mehr als 186.000 Personen über das Mittelmeer in die EU. Das entspricht einem Anstieg von 83 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die meisten Migranten starteten demnach von Tunesien aus. An zweiter Stelle liegt Libyen, von wo aus etwa 45.000 Menschen in diesem Jahr über den Seeweg nach Europa gekommen waren. Die Vereinten Nationen vermuten, daß die hohe Zahl an Einreisen aus Tunesien an „rassistisch motivierten Angriffen und Haßreden“ lägen, denen Migranten in dem Land ausgesetzt seien. Unterdessen spitzt sich der Streit zwischen Italien und der Bundesregierung über die Finanzierung selbsternannter privater Seenotretter weiter zu. Allein Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) will diese Organisationen mit zwei Millionen Euro im Jahr unterstützen. Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (Gebrüder Italiens) hatte deswegen in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geschrieben: „Ich habe mit Erstaunen erfahren, daß Ihre Regierung – ohne sich mit der italienischen Regierung abzustimmen – angeblich beschlossen hat, Nichtregierungsorganisationen, die sich mit der Aufnahme von irregulären Migranten auf italienischem Territorium und mit Rettungsaktionen im Mittelmeer beschäftigen, mit erheblichen Mitteln zu unterstützen.“ Ein Regierungssprecher kündigte an, Scholz werde zeitnah eine Antwort schreiben. (st/ho)
Peking-naher Kandidat gewinnt Malediven-Wahl
Malé. Der Oppositionskandidat Mohamed Muizzu (Progressive Partei) hat die Präsidentschaftswahlen auf den Malediven gewonnen. Der 45jährige setzte sich nach Angaben der maledivischen Wahlkommission mit 54 Prozent gegen den bisherigen Amtsinhaber Ibrahim Solih (Demokratische Partei) durch, der 46 Prozent erhielt. „Heute hat sich das Volk entschieden, die Unabhängigkeit der Malediven zurückzugewinnen“, sagte Muizzu vor Reportern in der Hauptstadt Malé. Wahlverlierer Solih räumte seine Niederlage ein und schrieb am vergangenen Samstag auf der Internetplattform X (vormals Twitter): „Ich gratuliere Muizzu zum Wahlsieg und danke dem Volk für seinen vorbildlichen demokratischen Geist.“ Die Wahl in dem Inselstaat galt geopolitisch als richtungsweisend. Der bisherige Amtsinhaber Solih kooperierte verstärkt mit Indien, während Wahlsieger Muizzu enge Kontakte nach China pflegt. Muizzu gilt als Verbündeter seines Parteifreundes Abdulla Yameen, der zwischen 2013 und 2018 die Malediven regiert hatte. Yameen wurde wegen Korruption im Dezember 2022 zu elf Jahren Haft verurteilt und hatte in seiner Amtszeit unterschrieben, daß sein Land Teil von Pekings neuer Seidenstraße wird. Muizzu kündigte bereits an, Yameen begnadigen zu wollen. Der indische Premierminister Narendra Modi (Indische Volkspartei) beglückwünschte den Wahlsieger Muizzu und betonte zudem, Neu-Delhi sei weiterhin entschlossen, „die bewährten bilateralen Beziehungen zwischen Indien und den Malediven zu stärken und unsere Zusammenarbeit in der Region des Indischen Ozeans insgesamt zu verbessern“. (st)