Der Service der – bitte jetzt nicht gleich loslachen – Deutschen Bahn für ihre Kunden ist in etwa so effektiv wie ein Korruptionsbekämpfer in Somalia. Verspätungen im dreistelligen Minutenbereich, ausgefallene Reservierungsanzeigen und die sprichwörtliche umgekehrte Wagenreihung – Pendler wie gelegentliche Passagiere können ein bitterböses Lied davon singen. Was dagegen im selbsternannten Mobilitätskonzern einwandfrei funktioniert, ist das locker-flockig-spaßig-ironische Social-Media-Team. Jüngst offenbarte es bei X (einst Twitter) seine Brillanz. Da hatte sich nämlich die stellvertretende Vorsitzende der AfD-Fraktion im Bundestag, Beatrix von Storch, über die Dienstleistung des Staatsunternehmens echauffiert und das mit Kritik an der „woken“ Firmenpolitik verbunden: „Wie ganz Deutschland: nix mehr auf die Kette kriegen, aber im rosa Tütü mächtig viel Regenbogen-Haltung zeigen“, schrieb sie und garnierte das mit einem Selfie samt ICE und Regenbogenstreifen, den der defizitäre Konzern seit 2021 fahren (oder eben nicht) läßt. Die Bahn-Twitterer ließen das nicht auf sich sitzen. In einem Antwort-Tweet montierten sie das Foto der Politikerin in eine Wüste und texteten dazu: „Wir freuen uns, daß Sie Ihr Ziel trotzdem erreicht haben. Die Rückfahrt fällt leider aus.“ Nicht wenige Nutzer des Mediums fanden den Gag eher weniger gelungen und wiesen darauf hin, daß ein Unternehmen mit einer derart schlechten Performance lieber darauf verzichten sollte, seine Kunden zu beschimpfen. Zudem sei fraglich, ob es die Bahn überhaupt in die Wüste schaffen werde. Vielleicht sind die jungen Social-Media-Stationsvorsteher aber auch nur im Gestern stehengeblieben. Denn in der (vielleicht gar nicht so schlechten) alten Zeit hatte die verbeamtete Bahn gar keine Kunden, sondern laut Definition „Beförderungsfälle“.