Deutsche Chemieindustrie soll weniger produzieren
BERLIN. Die 309.000 Arbeitsplätze in der deutschen Chemieindustrie sind nicht nur durch hohe Strompreise bedroht. Die Studie „Blackbox Chemie“ des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) rechnet der Branche vor, „größter fossiler Rohstoffverbraucher und Treiber der Plastikkrise“ zu sein. 383 Terawattstunden (TWh) Energie hätten Chemiefirmen 2020 verbraucht. Dies treibe „die Klima- und Ressourcenkrise massiv voran. Alleine mit dem Gasverbrauch der chemischen Industrie könnten 38 Prozent des Gasbedarfs der Privathaushalte gedeckt werden“, erklärte BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock. 20 Prozent seines Energie- und Rohstoffbedarfs verwende der Chemiesektor für die Produktion von Plastikverpackungen. „Wir brauchen Chemikalien, die in der Umwelt leicht abgebaut werden können und möglichst wenig gefährliche Eigenschaften besitzen. Mindestens genauso wichtig ist es, insgesamt weniger herzustellen“, so Ulrike Kallee, BUND-Abteilungsleiterin Stoffe & Technologien. „Wo immer möglich, sollte der Einsatz und damit auch die Produktion von Chemikalien überdacht werden.“ (fis)
Beschleunigungsrausch der Bundesregierung bei LNG
LEIPZIG. Der Naturschutzbund (Nabu) hat im Eilverfahren zur „Ostsee-Anbindungs-Leitung Seeabschnitt Lubmin“ zum schwimmenden Terminal für Flüssigerdgas (LNG) beim Bundesverwaltungsgericht eine Niederlage erlitten (BVerwG 7 VR 4.23). Die Argumentation gegen einen Baustopp sei „an vielen Stellen nicht nachvollziehbar“, erklärte Rica Münchberger, Landesgeschäftsführerin des Nabu in Mecklenburg-Vorpommern. Wertvolle Riffe im Greifswalder Bodden würden dauerhaft zerstört, Laichhabitate inmitten eines Meeresschutzgebietes gingen verloren. „Der Beschleunigungsrausch der Bundesregierung wirkt sich in Verfahren wie dem vorliegenden in gravierender Weise auf den Rechtsschutz aus.“ Die Leipziger Richter argumentierten mit einem „Fortbestand der Gasversorgungskrise“ und den kommenden Heizperioden: „Nach aktueller Einschätzung der Bundesnetzagentur begründet die notwendige Stabilisierung der Versorgungssicherheit den zusätzlichen Bedarf an LNG-Einspeisemöglichkeiten.“ (fis)
Einfuhrverbot für Getreide und Raps aus der Ukraine?
ESCHWEGE. Die Freien Bauern haben ein sofortiges Einfuhrverbot für Getreide, Mais, Raps und Sonnenblumen aus der Ukraine gefordert. „Wir fragen uns, warum Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Slowakei in der Lage sind, ihre Betriebe vor den Marktverwerfungen durch die Blockade der Schwarzmeerroute zu schützen“, erklärte Ralf Ehrenberg von der Interessenorganisation der bäuerlichen Familienbetriebe in Hessen. Landwirtschaftsminister Cem Özdemir schaue hingegen „tatenlos zu, wie massiv gesunkene Preise unsere ökonomische Stabilität untergraben“. Die derzeitigen Gerstepreise lägen ein Drittel unter denen des Vorjahres: „Wenn wir die Versorgung der Bevölkerung aus eigener Produktion sichern wollen, brauchen wir wieder ein Mindestmaß an Außenschutz, sonst lohnt der Anbau in Deutschland nicht mehr.“ (fis)
Erkenntnis
„Künstliche Intelligenz entwickelt sich wie jede andere Technologie auch in mehreren Phasen und nicht in einer linearen Kurve. Fest steht aber: Generative KI kann die Effizienz in zahlreichen Arbeitsabläufen enorm steigern. Die Sprachlern-Plattform Duolingo hat einen KI-basierten Lern-Tutor eingeführt. Der Traum eines eigenen Privatlehrers wird in den nächsten Jahren zum Preis von etwa 15 Euro monatlich eine reale Möglichkeit sein.“
Jan Beckers, Gründer und Chief Investment Officer der Berliner BIT Capital GmbH