© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 40/23 / 29. September 2023

Meldungen

„Maischberger“ läßt sich viel Zeit mit Faktencheck

BERLIN. Nach anfänglichem Zögern hat die Redaktion der ARD-Sendung „Maisch­berger“ Falschaussagen der „Fridays for Future“-Ikone Luisa Neubauer (Grüne) korrigiert. Diese hatte am vergangenen Mittwoch im Streitgespräch mit Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) behauptet, Deutschland sei auch nach der Abschaltung der letzten Atomkraftwerke im Land noch Netto-Stromexporteur. Nachdem Blume in dem Talk-Format daran erinnert hatte, „wir importieren Strom aus dem Ausland“, widersprach ihm Neubauer mit den Worten: „Wir sind Netto-Exporteur. Das ist wirklich Fake-News, was Sie hier verbreiten. Wir sind Netto-Stromexporteur.“ In ihrem nachträglichen Faktencheck stellte die ARD klar, Deutschland beziehe seit dem Atomausstieg im April mehr Strom als noch zuvor und weise seit Jahresbeginn einen Import­überschuß auf. „Es ist keine ‘Fake-News’, sondern statistisch belegt, daß Deutschland derzeit mehr Strom importiert als exportiert“, betonte die ARD im Nachgang der Fernsehsendung. Die „Maischberger“-Redaktion hatte sich zunächst tagelang mit der Korrektur der Falschaussagen von Neubauer Zeit gelassen und diese erst am Samstag auf Nachfrage des Internetmagazins Nius auch selbst als solche bezeichnet. Die Richtigstellung wurde zunächst mehrfach umformuliert, bis Neubauers Behauptung für den Leser eindeutig als Falschaussage zu identifizieren war. Bayerns Wissenschaftsminister Blume zeigte sich dennoch erleichtert über die Richtigstellung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. „Chapeau! Danke für den Faktencheck des Faktenchecks und die Klarstellung, daß wir nach dem Atomausstieg zum Nettoimporteur geworden sind“, schrieb der Politiker in dem einst als Twitter bekannten Kurznachrichtendienst X. (fw)





ZDF-Moderator kritisiert „Deepfake“-Videos 

MAINZ. Der Moderator des ZDF-„Heute- Journal“, Christian Sievers, hat KI-generierte sogenannte „Deepfakes“ scharf kritisiert. „Schlimme neue Welt“, schrieb der Journalist auf X, nachdem er laut eigener Aussage auf Facebook ein gefälschtes Video von sich gefunden hatte. Noch sei klar zu erkennen, daß er das nicht wirklich sei, sagte Sievers gegenüber heise online, „aber für die Zukunft läuft mir ein Schauer über den Rücken“. Er forderte gesellschaftliche Konsequenzen, „sonst wird das ein Problem nicht nur für Fernsehmoderatoren, sondern für alle von uns“. Das Fake-Video zeigt Sievers in einer vermeintlichen Ausgabe des „Heute-Journals“, legt ihm aber mit unechten Mimikzügen künstliche Worte in den Mund: So wirbt der falsche Nachrichtensprecher für eine „KI-gestützte Anlageplattform“, mit der man „mindestens 15.000 Euro“ im Monat einnehmen könne. Sievers verlangt, Plattformen wie Facebook zu verpflichten, „Deepfake“-Inhalte zu sperren. Das ZDF hat eine Löschung des Clips beantragt. (gb)





Aufgelesen

„Nur schnelle Haltung zu zeigen, das reicht nicht. Haltung ersetzt keine Recherche.“

Der frühere „Hart aber fair“-Moderator Frank Plasberg in einem Gastbeitrag in der „Süddeutschen Zeitung“