Am 20. Juli dieses Jahres setzte König Charles III. seine Unterschrift unter ein Gesetz, das den britischen Gewerkschaften die letzten noch verbliebenen Zähne ziehen soll. Das von der deutsche Presse unbeachtete Gesetz, der Minimum Service Levels Act der „konservativen“ Regierung des zu den 50 reichsten Briten zählenden Milliardärs Rishi Sunak, erlaubt künftig, im Falle eines Streiks einen Teil der Belegschaft zur Fortsetzung ihrer Arbeit zu zwingen. Außerdem verlieren Gewerkschaften damit ihre Immunität gegenüber zivilrechtlichen Schadensersatzforderungen der Unternehmen. Für den linken Publizisten Bernhard Torsch drehen die Torys mit diesem Gesetz die Zeit vor das Jahr 1906 zurück. Damals wurde der Trade Disputes Act verabschiedet, der als Meilenstein der britischen Arbeiterbewegung gilt, da er Gewerkschaften davor schützte, von Kapitalisten rechtlich belangt zu werden. Mit seiner „menschenrechtswidrigen Degradierung des Streikrechts“ vollende Sunak als „Zerstörer der Gewerkschaften“ das während der Labour-Herrschaft Tony Blairs fortgesetzte und sogar noch verschärfte Werk seines Vorbilds Margaret Thatcher (Konkret, 9/2023). Auch die „Eiserne Lady“ sei davon besessen gewesen, das Vereinigte Königreich in ein wirtschaftsliberales Utopia und in ein „Disneyland für Milliardäre“ umzubauen.