Ob Spiegel, Zeit, FAZ oder Süddeutsche: Die vom Deindustrialisierungskurs des grünen Wirtschaftsministers Robert Habeck begeisterten Medien scheinen unisono der Parole „Heute schon auf morgen verzichten“ zu gehorchen. Einer der medial besonders lauten „Degrowth“-Prediger, der Politologe Philipp Lepenies (FU Berlin), Sohn des Soziologen und Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels Wolf Lepenies, einer, der mutmaßlich nie auf etwas verzichten mußte, scheut dabei apokalyptische Töne nicht. Die im Verlauf des 20. Jahrhunderts erreichte Hochphase des Wachstums, so seine seit 1970 nicht mehr originelle Botschaft, könne sich nie mehr wiederholen: „Der Energie- und Materialbedarf unseres Lebensstandards“ – gemeint ist wohl der seiner eigenen saturierten Klasse – „und unseres Wirtschaftswachstums zerstört die Welt.“ Dennoch halte auch die deutsche Politik, dies sei die Tragik der heutigen Zeit, an der „wundersamen Wachstumserzählung“ fest, weil seit den Tagen Ludwig Erhards, dem Architekten des Wirtschaftswunders, Wachstum als alleiniger Garant des Friedens und der sozialen Harmonie gelte. Darum wollen jene, die seiner „Politik aus dem Geist des Unterlassens“ noch nicht folgen, dazu zählt Lepenies selbst Teile der Ampelkoalition, neue Parameter in die Wohlfahrtsberichterstattung einführen. Neben dem Bruttosozialprodukt würden dann auch ökologische und soziale Dimensionen von wachsendem Wohlstand und Glück sichtbar. Entsprechend dem Kanzler Olaf Scholz „faszinierenden“ Vorbild des das Glück seiner Armut genießenden Himalaya-Zwergstaats Bhutan (Zeitschrift für Ideengeschichte, 3/2023).