© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 39/23 / 22. September 2023

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Kanaren: Probleme wie auf Lampedusa   

LAS PALMAS. Der Präsident der Kanarischen Inseln, Fernando Clavijo, hat am Montag die spanische Regierung und die EU-Kommission aufgefordert, die humanitäre Krise im Atlantik genauso zu behandeln wie die im Mittelmeer. In diesem Jahr sind nach Angaben des spanischen Innenministeriums mindestens 14.359 Menschen auf den Kanaren gelandet, 24,6 Prozent mehr als im Zeitraum von Januar bis Mitte September vergangenen Jahres. Allein am zweiten September-Wochenende erreichten 1.280 Flüchtlinge in 24 zumeist seeuntüchtigen Booten die Kanaren. Die Kanarischen Inseln „hören auf zu existieren“ angesichts der Schwierigkeiten der Migranten, Papiere zu erhalten, erklärte Clavijo nach Angaben der Lokalzeitung La Provincia. Er bezog sich dabei auf den europäischen Aktionsplan zur Eindämmung der irregulären Einwanderung und zur gemeinsamen Verwaltung des Transfers von Migranten, die an der italienischen Küste ankommen, den die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, am Sonntag in Lampedusa angekündigt hatte. Der liberale Politiker forderte die Regierung in Madrid auf, den Inseln mehr Ressourcen für die Betreuung der Migranten zur Verfügung zu stellen oder sie gleich auf das Festland umzuleiten. „Ich hoffe auch, daß man sich erneut mit dem Roten Kreuz über die medizinische Versorgung der Flüchtlinge einigen wird, um die Gesundheitsdienste auf den Kanarischen Inseln nicht zu überlasten und zu strapazieren, die sich aufgrund der großen Nachfrage bereits in einer heiklen Situation befinden“, sagte Clavijo. Parallel dazu betonte der Migrationsexperte Txema Santana nach Angaben des Onlinedienstes ICanarias, daß die Migrationsroute zu den Kanarischen Inseln weiter anschwellen und sich die humanitäre Notlage in der Region verschärfen werde, was in den kommenden Monaten leider zum Verlust von Menschenleben führen werde, da etwa zehn Prozent der Menschen, die versuchen, die Kanarischen Inseln zu erreichen, dabei sterben. Ein wichtiger Grund für den Anstieg der Ankünfte auf den Kanarischen Inseln sei die politische Krise im Senegal. Die meisten Menschen, die in den letzten Wochen auf den Kanaren ankamen, stammten aus dem Senegal und benutzten Boote wie Einbäume, die bis zu 200 Personen aufnehmen können, so Santana. (ctw)





Umfragen: FPÖ steigt und liegt jetzt bei 32 Prozent  

WIEN. Die FPÖ kann ihren Vorsprung in Wählerumfragen nicht nur halten, sondern ausbauen. Einer aktuellen großen Profil-Umfrage zufolge kommen die Freiheitlichen auf 32 Prozent, ein Plus von zwei Prozentpunkten. Das wäre deutlich über dem historisch besten Wahlergebnis der FPÖ in ihrer Parteigeschichte, das sie seinerzeit im Jahr 1999 mit knapp 27 Prozent unter Jörg Haider erzielt hatte, so der Profil-Bericht. Die regierende ÖVP liegt mit 24 Prozent auf Platz zwei. Die SPÖ mit ihrem neuen Parteichef Andreas Babler folgt mit 21 Prozent. Die Grünen, die mit der ÖVP die Regierung bilden, sacken um zwei Prozentpunkte auf neun Prozent ab und liegen damit gleichauf mit den linksliberalen NEOS. Als „Alarmzeichen für die ÖVP“ sieht Profil  die Werte der fiktiven Frage zur Bundeskanzler-Direktwahl: „Von einem Kanzlerbonus für Amtsinhaber Karl Nehammer ist nichts bemerkbar, der Kanzler liegt in der Kanzlerfrage mit 20 Prozent gleichauf mit FPÖ-Chef Herbert Kickl.“ (ctw)