In seinem Editorial der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Die neue Ordnung betont Chefredakteur Wolfgang Hariolf Spindler, daß sich „Politiker und Influencer, losgetreten und betrieben von willfährigen Medien Diskurse leisten, die von den Problemen und Sorgen der Menschen, besonders der Familien, Lichtjahre entfernt sind.“ Leider sei man in Deutschland noch lange nicht so weit wie in Österreich. Hier habe Herbert Kickls FPÖ es geschafft, mit satten Zahlen in die Landesparlamente einzuziehen. Hierzulande bezeichnete CDU-Chef Friedrich März die AfD hingegen als „Feind unserer Demokratie“. Diese Aussage habe jedoch gar nichts mit der Entdeckung des Kerns im Politischen im Sinne des Staatsrechtlers Carls Schmitts zu tun. Der Schmittsche Feindbegriff sei nicht auf Innen- und Parteipolitik anwendbar, sondern der Feind sei nach Schmitt nur der öffentliche Feind (hostis) und dies auch nur bis zum anzustrebenden Friedensschluß, nicht aber der Gegner, den man haßt (inimicus), weil er um Wählerstimmen und parteienstaatliche Alimentierung konkurriert. Als christlicher Demokrat müsse man mit allen sprechen, mit der „Werteunion“, mit Rechten und Linken, zumal im „Sprechforum“ (Parlament).
Über die Anfänge der Zeitschrift Die neue Ordnung (1946–1949), die inzwischen im 77. Jahrgang erscheint, berichtet der Literaturwissenschaftler Dieter Breuer. Die Walberberger Dominikaner Laurentius Siemer und Eberhard Welty gründeten sie im Rahmen des „religiös-sozialen Erwachsenenbildungswerks Walberberg gemeinsam mit den katholischen Arbeitervereinen und der katholischen Jugendzentrale Altenberg“. Als programmatische Leitbegriffe galten das christliche Abendland, die Bewahrung seiner Kultur vor dem Untergang, die Treue zur Überlieferung, die Wahrheit des christlichen Glaubens und die Gestaltung einer neuen Ordnung für die Heimat und den deutschen Lebensraum.
Mit dem großen spanischen Rechtsgelehrten Alvaro d’Ors (1915–2004) befaßt sich Felix Dirsch. In Deutschland ist er fast ausschließlich im Kontext mit Carl Schmitt bekannt, den er – trotz heftiger Kritik an dessen Lehren – sehr verehrte und mit dem er befreundet war. Beide blickten auf die Demokratie ähnlich skeptisch und ihre Erkenntnisse zur Diktatur, Monarchie und Tyrannei erinnern an Juan Donoso Cortés, den berühmten Landsmann von Alvaro d’Ors. Dessen Argumente gegen den mächtigen Weltstaat decken sich wiederum mit denjenigen der heutigen Gegner des Great Reset, die der eindringlichen Warnung von Papst Benedikt XVI. ähneln, der die Tyrannei eines Weltstaats mit „einer noch nie dagewesenen Schreckensherrschaft verbunden“ sah.
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