© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 38/23 / 15. September 2023

Zitate

„Böhmermann ist ein gewöhnlicher Denunziant. Er erfreute sich bei mir früher hoher Beliebtheit und sogar Bewunderung … Diese Zeit ist um. Der Kerl ist ein Denunziant im Staatsdienst, den ich mir gut auch in anderen Staatssystemen vorstellen könnte.“

Diether Dehm, ehemaliger Parteichef und Bundestagsabgeordneter der Linken und Ex-Stasi-Spitzel, im politischen Talkformat „Stimmt!“ vom 6. September 2023





„Wenn wir uns kasteien, unseren Lebensstandard durch Verbrennerverbote senken und zudem noch eine extrem wettbewerbsfähige Autoindustrie durch staatliche Produktionsverbote kaputtmachen, sollte man hoffen, daß dabei für das Klima wenigstens ein bißchen herausspringt. Das ist aber nicht so. Vier Jahrzehnte lang fuhren bei Nachfrageeinbrüchen von Teilen der Welt die Tanker einfach nur anderswohin, wo das Öl zu fallenden Preisen vollständig verbrannt wurde. Erst die Coronakrise wirkte wie ein Gegenkartell, das die OPEC in die Knie zwang, weil alle Nachfrageländer von der Pandemie erfaßt waren. Also ist ein klimapolitischer Alleingang beim Öl sinnlos, sofern er sich der Nachfragekürzung bedient, während ein Klimaklub wirken würde.“

Hans-Werner Sinn, ehemaliger Chef des Ifo-Instituts, in der „FAZ“ am 9. September





„In ihrer Hybris schaden ‘Pro-Europäer’ der europäischen Idee ebenso sehr wie EU-Hasser. Verdeckt wird eine dritte, die wahrscheinlich größte Gruppe: jene, die von der Idee der europäischen Einigung überzeugt sind, aber die aktuelle EU kritisieren. Sie weisen mitunter den Weg zu realistischen Antworten auf zentrale Fragen. Sie sind die wahren Pro-Europäer.“

Klaus Geiger, Ressortleiter Außenpolitik der „Welt“, in der „Welt“ am 11. September





„Auch wenn sie in den letzten Jahrzehnten kaum Unterstützung hatte, gibt es eine ideologische Tradition, die Wagenknechts Linie ziemlich genau entspricht, nämlich der Nationalbolschewismus. (…) Ein weiterer Repräsentant ist der deutsche Schriftsteller und Politiker Ernst Niekisch (1889–1967), für den der Begriff Nationalbolschewismus zuerst verwendet wurde. Auch Niekisch begann als überzeugter Sozialist und war Teil der (kurzlebigen) Münchner Räterepublik. Während der 1920er Jahre knüpfte er systematisch Verbindungen zu Rechten – darunter dem Schriftsteller Ernst Jünger – und gilt heute als Vertreter der sogenannten Konservativen Revolution.“

Peter Neumann, Professor für Sicherheitsstudien am King’s College London, im „Tagesspiegel“ am 11. September





„Alle Parameter und Indikatoren zeigen nach unten. Da brauche ich nicht lange über den neuen kranken Mann zu philosophieren, unser ökonomisches Blutbild sieht einfach schlecht aus. Und wenn ich mit Unternehmerinnen und Unternehmern rede, höre ich darüber sehr viel Frust. Die allermeisten stehen zum Standort Deutschland, wollen hier investieren, aber gerade wird es ihnen nicht leicht gemacht.“

Ines Zenke, Mitinhaberin der Wirtschaftskanzlei Becker Büttner Held und Präsidentin des SPD-Wirtschaftsforums, in der „Wirtschaftswoche“ am 11. September





„Laut Unesco gelten nur noch 13 Prozent der erwachsenen Weltbevölkerung als Analphabeten, die ärmsten Länder eingerechnet. Diese Zahl, 13 Prozent, Weltdurchschnitt, dürfte Deutschland inzwischen nicht mehr erreichen.“

Harald Martenstein, Kolumnist der „Welt“, in der „Welt“ am 12. September