© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 37/23 / 08. September 2023

CD-Kritik: Primal Fear – Code Red
Zurück im Leben
Thorsten Thaler

Rund zwei Jahre war er von der Bildfläche verschwunden, viele Monate mußte er in diversen Krankenhäusern verbringen. Das schwäbische Metal-Urgestein Mat Sinner (59) hatte ein schwerer Corona-Impfschaden niedergeworfen, und zwar „mit allem Drum und Dran: Reanimation, brutale Lähmung, alles neu lernen müssen. Ich war einer derjenigen, die es richtig gebeutelt hat“, erzählte er Mitte Juli dieses Jahres in einem Interview mit dem Digitalradio Rock Antenne. Ärzte hätten seine Genesung als ein Wunder bezeichnet.

Doch jetzt ist der Bassist, Sänger und Musikproduzent wieder zurück im Leben. Soeben erschien mit „Code Red“ ein neues Studioalbum der von Sinner und dem Sänger Ralf Scheepers (ehemals Gamma-Ray) im Herbst 1987 gegründeten Power-Metal-Band Primal Fear. Das Cover ziert ein an den mythologischen Phönix erinnernder Adler, der sich aus einem feurigen Weltgeschehen erhebt. Musikalisch bietet das Album mit seinen elf Titeln alles, was das Metalherz in diesen düster-irrwitzigen Zeiten an Kraft und Frohsinn begehrt, darunter treibende Riff-Brecher in bester Judas-Priest-Manier („The World Is On Fire“, „Steelmelter“, „Raged By Pain“), eingängige Midtempo-Stampfer („Another Hero“, „Fearless“), eine über siebenminütige Epic-Nummer („Their Gods Have Failed“) sowie eine puderzuckrige Ballade („Forever“), an der sich freilich die Geister scheiden dürften. Unstreitig hingegen die Textzeilen aus dem Refrain des Anspieltips „Cancel Culture“, dem Höhepunkt des Albums: „It’s the curse of a cancel culture/ It’s the fall of democracy“.

Primal Fear Code Red Atomic Fire 2023

 www.atomicfire-records.com

 https://primalfear.de