Chip-Schwemme auf allen Märkten, Preise sinken
NEW YORK. Der englische Wirtschaftshistoriker Adam Tooze hat die deutschen Milliardensubventionen für Halbleiter-Konzerne kritisiert. Er befürchte, daß „Unmengen an Geld in einen Sektor gesteckt werden, in dem die Karten längst verteilt sind“, erklärte der Professor von der New Yorker Columbia-Universität im Handelsblatt. Speziell der US-Konzern Intel, der nach Magdeburg kommt, sei in der Branche mit ihrem kurzen Innovationszyklus kein Gewinner. Es gehe „um einen Sektor, wo die Kapitalkosten enorm sind. Dabei sind die Kapazitäten in der Welt im Übermaß vorhanden“, erläuterte Tooze. „Wir haben eine Chip-Schwemme auf allen Märkten, die Preise sinken – und ausgerechnet jetzt investiert die Bundesregierung Milliarden. Hinzu kommt: Die Abhängigkeit besteht ja trotz der Werke immer noch wegen der notwendigen Rohstoffimporte.“ Auch die globale Subventionskonkurrenz durch den Inflation Reduction Act (IRA) von Joe Biden sei kein Gegenargument: „Das Pentagon gibt fast eine Billion Dollar jährlich aus, der IRA beläuft sich nach jetzigen Schätzungen vielleicht auf 500 Milliarden Dollar, gestreckt über zehn Jahre“, so Tooze. So entstünden in den USA vielleicht „einige hunderttausend Arbeitsplätze, aber auch das ist bei 172 Millionen Beschäftigten fast vernachlässigbar“. (fis)
Autobranche: Steigende Pkw-Dichte in Deutschland
FLENSBURG. Innerhalb von zehn Jahren ist die Pkw-Dichte in Deutschland von 534 auf 583 pro 1.000 Einwohner gestiegen. Im Saarland und Rheinland-Pfalz war 2022 die Motorisierung mit 660 bzw. 634 Pkw am höchsten, in Berlin (338) und Hamburg (439) am niedrigsten. EU-weit liegen laut Eurostat Polen (687), Luxemburg (681) und Italien (675) vorn. Auch im laufenden Jahr stieg der Autoabsatz nach dem Corona-Einbruch wieder an: Von Januar bis Juli wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt 1,64 Millionen Neuwagen angemeldet – 13,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nur 268.926 der Neuanmeldungen (16,4 Prozent) waren Elektroautos. Erfolgreichste Marken waren VW (303.721), Mercedes (166.714), Audi (145.510), BMW (130.542) und Škoda (97.206). Die Zahl der Lkw-Neuzulassungen stieg um 18,3 Prozent auf 166.061. (fis)
Zahl der Woche
Auf 756.000 Euro summierten sich 2021 die durchschnittlichen Einnahmen je Arztpraxis in Deutschland. Die Aufwendungen lagen bei 420.000 Euro, der Reinertrag bei 336.000 Euro. Ohne die fachübergreifenden Gemeinschaftspraxen und Versorgungszentren (MVZ) lagen die Einnahmen bei 656.000 Euro (Aufwand: 333.000/Ertrag: 323.000). 71,7 Prozent der Einnahmen stammten aus der Krankenkassenabrechnung, 24,5 Prozent aus der Privatabrechnung und 3,8 Prozent aus sonstiger Arzttätigkeit. Quelle: Statistisches Bundesamt