Mitte August fragte die deutsche „Tagesschau“: „Knackt Griechenland den Tourismus-Rekord?“ Warum nicht? Die Trends im Jahr 2023 deuten darauf hin, daß die Tourismuseinnahmen des Landes besonders hoch sein werden und den Rekord von 2019 brechen werden, das als das erfolgreichste Jahr in der Geschichte des griechischen Tourismus gilt.
Der Sommer 2019 konnte in den beiden darauffolgenden Jahren nicht wirklich als touristischer Erfolg gewertet werden, da einige Monate später die Coronavirus-Epidemie ausbrach, die den Aufwärtstrend der griechischen Tourismusbranche stoppte.
Im Jahr 2019 belief sich der Beitrag des Tourismus zur griechischen Wirtschaft mit einem Umsatz von 18,2 Milliarden Euro auf 12,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und 17,1 Prozent der Beschäftigung. Die Ankünfte im Jahr 2023 werden im Vergleich zu 2019 um schätzungsweise 11,4 Prozentpunkte höher sein, so daß das Land tatsächlich auf einen neuen Rekord zusteuert.
Allein anhand dieser Zahlen kann man die Bedeutung des Tourismus als Industrie für die griechische Wirtschaft verstehen. Vor allem, wenn man bedenkt, daß frühere Einnahmequellen des Landes wie die Land- und Viehwirtschaft und die Energiegewinnung durch die Braunkohlekraftwerke weggefallen oder bestenfalls reduziert worden sind.
Aus dem Land der Krieger und Intellektuellen ist ein Refugium für Rentner aus Mitteleuropa entstanden.
Griechenland, ein Land der Krieger, Kaufleute und Intellektuellen, ist zu einem Land der Kellner und Rentner geworden. Rentner, weil das Land nach der letzten Volkszählung (2021) einen enormen Bevölkerungsrückgang erlebt, aber auch, weil es das ideale Ziel für Rentner aus Mitteleuropa ist, die für ihren Urlaub die Herbstzeit wählen, wo es mehr Ruhe, weniger Hitze, weniger Wind und bessere Preise gibt.
Die Europäer, insbesondere die Deutschen, sind das wichtigste Reservoir für die Einreise nach Griechenland. Die Europäische Union dominiert den „Kuchen“ der ausländischen Touristen in Griechenland. Im Jahr 2023 nahmen die deutschen Besucher in Griechenland im Vergleich zu 2022 um 9,7 Prozent zu und sorgten für einen Umsatz von über 1,1 Milliarden Euro. Die Besucher aus Frankreich verzeichneten einen besonderen Anstieg von 31,1 Prozent, allerdings mit einem deutlich geringeren Umsatz von 460 Millionen Euro. Außerhalb der Europäischen Union sind Großbritannien und Rußland stabile Säulen des griechischen Tourismus. Das besondere Phänomen in diesem Jahr sind jedoch die Besucher aus den USA, die einen geschätzten Umsatz von 1,5 Milliarden Euro brachten.
Nach Angaben der Bank von Griechenland lagen die durchschnittlichen Ausgaben pro Reise im Juni bei 665 Euro, während sie im gleichen Monat 2022 auf 671 Euro anstiegen. Im Juni 2021 waren es gar 746 Euro.